SPD-Parteivize Kevin Kühnert: Der, den sie fürchten
Er stellt sich vor wie ein Neuling, dabei ist er längst keiner mehr: „Mein Name ist Kevin Kühnert, ich bin 30 Jahre alt, ein Berliner Jung’“, sagt der Chef der Jungsozialisten fast am Ende seiner Bewerbungsrede für den Vize-Parteivorsitz. Da haben sie zuvor schon alle geklatscht und gejubelt.
Er stapelt tief, vermutlich bewusst. Jeder hier im Saal der Berliner Messehalle weiß: Kein Juso-Vorsitzender, weder Gerhard Schröder noch Andrea Nahles, hat bisher so viel Einfluss auf die SPD genommen wie er – der Mann, der meist so aussieht, als komme er gerade aus einer Uni-Vorlesung: Sneakers, Jeans, Pulli.
Wann es begonnen hat, dass Kameraleute nicht mehr an ihm vorbeigelaufen sind, sondern ihn verfolgt haben, ist schwer zu sagen. Als frisch gewählter Bundesvorsitzender der Jungsozialisten (Jusos) stellte er sich 2017 gegen eine Große Koalition (GroKo). Und wurde das Gesicht einer No-GroKo-Bewegung. Die Gemeinsamkeiten von SPD und Union seien verbraucht, sagte er damals über die schlechten Wahlergebnisse in dieser Konstellation. Er wolle, „dass verdammt noch einmal was übrig bleibt von dem Laden“, rief er am Sonderparteitag 2017, wo die SPD über Verhandlungen mit der Union abstimmte.
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