Sparprogramm: Portugal einigt sich mit Troika

epa03686547 Portuguese Prime Minister, Pedro Passos Coelho, addresses the country to announce the new austerity measures after the Constitutional Court considered on 05 April some of the 2013 State Budget measures to be unconstitutional, in Lisbon, Portugal, 03 May 2013. The austerity measures were agreed with the European Union and the International Monetary Fund (IMF) in return for a bailout for Lisbon worth 78 billion euros (101 billion dollars) in 2011. EPA/MANUEL DE ALMEIDA
Höheres Pensionsalter, weniger Beamte: Dafür erhält Lissabon eine Tranche von zwei Mrd. Euro.

Portugal hat mit der Gläubiger-Troika eine Einigung über sein neues Sparprogramm erzielt und damit den Weg freigemacht für die Auszahlung der nächsten Hilfstranche in Höhe von zwei Milliarden Euro. Die Regierung habe am Sonntag bei einer außerordentlichen Kabinettssitzung den Prüfbericht der Troika bestehend aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF), gebilligt, hieß es in einer Mitteilung der Regierung in Lissabon. Damit hat Ministerpräsident Pedro Passos Coelho eine drohende Koalitionskrise in dem Euro-Krisenland abgewendet.

Finanzminister Vitor Gaspar werde die Ergebnisse der siebenten Überprüfung durch die Troika den anderen Euro-Finanzministern vorstellen, die am Montagnachmittag in Brüssel zusammenkommen. Die im Februar begonnene Überprüfung von Portugals Sparanstrengungen durch seine Gläubiger hatte sich schwieriger gestaltet als die vorherigen. Grund war insbesondere, dass das portugiesische Verfassungsgericht mehrere Sparmaßnahmen, die für den Etat im laufenden Jahr beschlossen worden waren, Anfang April für nichtig erklärte. Dadurch klaffte im Sparprogramm der Regierung eine Lücke von rund 1,25 Milliarden Euro.

Das Sparpaket sieht unter anderem den Abbau von 30.000 Stellen im öffentlichen Dienst vor, die Ausweitung der Wochenarbeitszeit von 35 auf 40 Stunden sowie eine Anhebung des Pensionseintrittsalters von 65 auf 66 Jahre. Die Maßnahmen sollen den Staatshaushalt bis 2015 um 4,8 Milliarden Euro entlasten. Dies soll dazu beitragen, dass Portugal sein Haushaltsdefizit bis Jahresende auf 5,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, 2014 auf vier Prozent und 2015 schließlich unter die von der EU vorgesehene Defizitgrenze von drei Prozent senkt.

Die Verständigung zwischen Portugal und der Troika macht den Weg frei für die Auszahlung der nächsten Kredittranche in Höhe von zwei Milliarden Euro. Das im Mai 2011 geschnürte Rettungspaket sieht vor, dass EU, EZB und IWF Portugal mit insgesamt 78 Milliarden Euro unterstützen. Nach der Einigung auf das neue Sparpaket hofft die Regierung in Lissabon außerdem, dass ihre europäischen Partner demnächst die Fristen zur Rückzahlung der Hilfskredite verlängern.

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