Spannungen am Golf steigen weiter: Iran setzte Öltanker fest

Spannungen am Golf steigen weiter: Iran setzte Öltanker fest
Nationalität des Schiffes vorerst unklar, Trump will mehr Truppen am Persischen Golf

Erneuter Zwischenfall an der Straße von Hormus: Ein Kommando der iranischen Revolutionsgarden meldete am Donnerstag, einen Tanker festgesetzt zu haben, der angeblich eine Million Liter iranisches Öl schmuggeln wollte. Sowohl die Nationalität des Schiffes als auch die der festgenommenen Crew war vorerst unklar.

Dem katarischen Sender Al Jazeera zufolge soll es sich um dasselbe Schiff handeln, das der Iran noch am Mittwoch vorgab, zu reparieren. Der Öltanker, der der Reederei Prime Tankers in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gehören soll, hatte nach iranischen Angaben am Persischen Golf eine technische Panne gemeldet. Daraufhin hätten ihn iranische Schiffe abgeschleppt.

Spannungen am Golf steigen weiter: Iran setzte Öltanker fest

Am Donnerstag hätten die Revolutionsgarden bemerkt, dass die „Riah“ Öl schmuggeln wollte und hätten sie beschlagnahmt. Die VAE bestreiten, dass das Schiff von ihnen betrieben werde. Es sei keine emiratische Besatzung an Bord, und es sei auch kein Notruf abgesetzt worden. Einen Tag vor der Beschlagnahmung des Tankers hatte der iranische Außenminister Mohammad Zarif versichert, dass der Iran nicht die Absicht habe, die Straße von Hormus zu schließen: „Wir haben bestimmt die Möglichkeit, es zu tun, aber wir wollen es nicht – sie ist unsere Lebensader“, sagte er in einem Interview mit "Bloomberg".

Dementi aus Teheran

Der Vorfall dürfte die ohnehin angespannte Lage am Persischen Golf noch weiter belasten. Vergangene Woche wollten laut Angaben aus London drei iranische Boote ein britisches Handelsschiff an der Durchfahrt durch die Straße von Hormus hindern – Teheran dementiert das.

Dem voraus geht allerdings die Erstürmung und Beschlagnahme des iranischen Öltankers „Grace 1“, der – unter der Flagge Panamas fahrend – vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen nach Syrien festgesetzt worden war. Der Iran protestierte, bestellte mehrmals den britischen Botschafter ein, forderte, das Schiff sofort weiterfahren zu lassen.

Präsident Hassan Rohani hatte in Richtung Großbritanniens gar eine ähnliche Maßnahme angedroht, was die Alarmglocken schrillen ließ. Zwar gab es am Wochenende erste Anzeichen von Entspannung – London stellte die Freigabe des Schiffes in Aussicht, sollte der Iran zusichern, dass die Ladung nicht für Syrien bestimmt ist.

Die USA warben diese Woche jedoch bei NATO-Partnern vehement dafür, Kriegsschiffe an den Persischen Golf zu schicken, um Handelsschiffe zu schützen. Die Festnahme der Crew gibt Washington ein Argument mehr, die westliche Militärpräsenz in der Region zu erhöhen.

„Wollen keinen Krieg“

Trotz der Spannungen erklärten sowohl die USA als auch der Iran, dass sie keinen Krieg führen wollten: „Wir suchen ihn nicht. Aber wir wollen den Iran davon abhalten, die Region zu destabilisieren“, sagte General Kenneth McKenzie, Kommandant des US-Central Command.

Auf Sicherheit pochte auch Zarif: „Wir spielen eine große Rolle darin, den Golf zu schützen, aber er muss für alle sicher sein“, sagte er.

Trotzdem ist die Lage so unsicher wie noch nie: In den vergangenen zwei Monaten wurden sechs Öltanker in der Region attackiert, der Iran wurde für die Angriffe verantwortlich gemacht.

Kommentare