Angst vor einem pro-russischen Hackerangriffe beim Song-Contest
Nach der Party ist vor der Party. Während in England die rot-weiß-blauen Wimpelgirlanden wieder abgenommen werden, tauchen blau-gelb-pinke Herzen auf. Denn eine Woche nach der Krönung wird mit dem Eurovision Song Contest das nächste Großevent ausgetragen, das Zehntausende Menschen live in Liverpool und Millionen auf den Bildschirmen verfolgen werden. England trägt den Bewerb dabei für die Gewinnernation von 2022, die Ukraine, aus.
Doch wenige Tage vor dem Finale steigt die Sorge um pro-russische Störaktionen. Die Organisatoren und die Regierung haben deshalb Experten des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit hinzugezogen, wie die Times berichtet: "Während man sich darauf verlassen kann, dass die Konzertbesucher sicher sind, ist die Cyber-Seite weitaus unberechenbarer", wird ein Informant aus dem Sicherheitsbereich zitiert.
Schon im Vorjahr Hackerangriff
Die größte Sorge sei, dass das Wahlsystem gehackt werde, wie vergangenes Jahr schon beim Bewerb in Turin. Dabei hatten es Hacker auf das Kalush Orchestra abgesehen, die ukrainische Gruppe, die die Verwüstung durch die russische Invasion mit dem Rap-Folk-Song "Stefania" besang. Während ihres Auftritts und während der Abstimmung hatte die Cyber-Security-Abteilung der italienischen Polizei Angriffe auf die Netzinfrastruktur durch die Hackergruppe "Killnet" und ihre Tochtergesellschaft "Legion" abgewehrt.
Russland dementiert
Russland bestreitet regelmäßig, dass es offensive Cyber-Operationen gegen den Westen durchführt. Oft werden sie von westlichen Experten "privaten" russischen Cyber-Organisationen nachgewiesen – wie privat die auch immer agieren.
Eine Reihe an Solidaritäts-Events bringt die Ukraine derzeit zumindest virtuell nach England. Am Sonntag hat die Simultan-Party "Rave UKraine" gleichzeitig in Liverpool und Kiew stattgefunden – inklusive Live-Übertragung in den jeweils anderen Club. Aufgrund der Ausgangssperre in Kiew begann die Party um 15 Uhr in England, 17 Uhr in der Ukraine.
Liverpool sei derzeit "Little Kiev", sagte Veranstalter Vlad Yaremchuk im Guardian. Und DJ Valery Neyman ergänzte: "Wir tun alles für unsere Zukunft." Dabei spiele auch Kunst eine wichtige Rolle. "Es ist wichtig, zu zeigen, dass wir uns nicht um Raketen und Drohnen kümmern. Wir können trotzdem feiern und Musik machen."
Russische Musiker sind vom 67. Eurovision Song Contest, der in der Geburtsstadt der Beatles stattfindet, ausgeschlossen.
➤ Mehr lesen: Die nächste Krönung in England: Der Song Contest beginnt
Kommentare