Somalia: Über 230 Tote bei Bombenexplosion in Mogadischu

Ort der Explosion in Mogadischu
Selbstmordattentäter sprengte sich in einem Auto an einer belebten Kreuzung im Zentrum Mogadischus in die Luft.

Bei einem der wohl schwersten Selbstmordanschläge der vergangenen Zeit in Somalia hat sich die Opferzahl weiter erhöht. Laut Polizei wurden mindestens 231 Menschen getötet und 300 verletzt. Der Anschlag war am Samstag mit einem mit Sprengstoff beladenen Lkw vor einem Hotel im Zentrum der Hauptstadt Mogadischu verübt worden.

Die meisten Opfer seien Zivilisten, sagte Mohamed Yusuf, ein Mitarbeiter des Madina-Krankenhauses, in das viele der Opfer gebracht wurden. Nach Angaben Dahirs starben auch mehrere Soldaten. Der Polizei zufolge könnte die Zahl der Toten weiter steigen.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag, der Informationsminister des Landes machte aber die Terrormiliz Al-Shabaab dafür verantwortlich. Was genau das Ziel des Anschlags war, war zunächst unklar.

Somalia: Über 230 Tote bei Bombenexplosion in Mogadischu
EDITORS NOTE: Graphic content / Men and Somalian soldiers arrive on the site to rescue victims of the explosion of a truck bomb in the centre of Mogadishu, on October 14, 2017. A truck bomb exploded outside a hotel at a busy junction in Somalia's capital Mogadishu on October 14, 2017 causing widespread devastation that left at least 20 dead, with the toll likely to rise. / AFP PHOTO / Mohamed ABDIWAHAB

Ein Lastwagen sei am Samstag mit hoher Geschwindigkeit eine Straße entlang gerast und habe im Stau stehende Motorräder sowie Autos überrollt oder aus dem Weg geschoben, berichteten Augenzeugen. Sicherheitskräfte hatten demnach versucht, auf den Fahrer zu schießen, er erreichte aber dennoch eine der belebtesten Kreuzungen in Mogadischu und sprengte sich dort in die Luft.

Die Explosion habe umliegende Gebäude massiv beschädigt, berichtete ein dpa-Reporter, der sich zu der Zeit des Anschlags in der Nähe befand. Einige Gebäude seien ganz oder teilweise eingestürzt. Noch in einer Entfernung von Hunderten Metern gingen demnach Fenster und Türen von Häusern kaputt. Der Bürgermeister von Mogadischu, Thaabid Abdi, forderte Bagger an, um Opfer aus den Trümmern zu bergen.

In der Gegend befinden sich etliche Hotels, Läden, Restaurants und Regierungsgebäude. Augenzeugen berichteten, womöglich sei ein bei Regierungsmitarbeitern, Journalisten und aus dem Ausland zurückkehrenden Somalis beliebtes Hotel Ziel des Attentäters gewesen.

Somalia: Über 230 Tote bei Bombenexplosion in Mogadischu
EDITORS NOTE: Graphic content / Men and Somalian soldiers arrive on the site to rescue victims of the explosion of a truck bomb in the centre of Mogadishu, on October 14, 2017. A truck bomb exploded outside a hotel at a busy junction in Somalia's capital Mogadishu on October 14, 2017 causing widespread devastation that left at least 20 dead, with the toll likely to rise. / AFP PHOTO / Mohamed ABDIWAHAB

"Ich habe noch nie so einen schlimmen Anschlag gesehen", sagte Ahmed Hassan, ein Augenzeuge. "Die Zerstörung sieht aus wie nach einem Erdbeben." Ein weiterer Augenzeuge, Abdiasis Qorane, sagte, sein Auto sei eines von mehr als hundert Fahrzeugen gewesen, die durch die Explosion ausbrannten. "Überall war Blut", sagte er.

Somalias Informationsminister Abdirahman Yarisow verurteilte den Angriff und machte die Terrormiliz Al-Shabaab dafür verantwortlich. "Die Regierung arbeitet daran, Informationen über die genaue Todeszahl dieses entsetzlichen Angriffs durch Terroristen zu sammeln", sagte er im staatlichen Radiosender.

In Somalia kommt es immer wieder zu Anschlägen durch Al-Shabaab. Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida in Verbindung stehenden militanten Sunniten wollen in dem Land am Horn von Afrika einen sogenannten Gottesstaat mit strikter Auslegung des islamischen Rechts errichten. Eine 22.000 Mann starke Truppe der Afrikanischen Union (AU) unterstützt die somalischen Streitkräfte im Kampf gegen die Gruppe.

Kommentare