Slowenische Präsidentenwahl: Liberale Quereinsteigerin als Favoritin

Slowenische Präsidentenwahl: Liberale Quereinsteigerin als Favoritin
Für die Stichwahl am Sonntag liegt die unabhängige Rechtsanwältin Pirc Musar laut Umfragen vorne.

In Slowenien findet am Sonntag die Stichwahl für das Präsidentenamt zwischen dem konservativen Ex-Außenminister Anže Logar und der liberalen Rechtsanwältin Nataša Pirc Musar statt. Die parteiunabhängige Quereinsteigerin geht als Favoritin in die zweite Runde: die jüngsten Umfragen sagen ihr einen klaren Sieg gegen den langjährigen Politiker und aktuellen Oppositionsabgeordneten der rechtskonservativen Demokratischen Partei (SDS) voraus.

Laut einer von der linksgerichteten Wochenzeitung Mladina in Auftrag gegebenen Wahlprognose des Meinungsforschungsinstituts Ninamedia soll Pirc Musar die Stichwahl mit 61,3 Prozent gewinnen, Logar hingegen 38,7 Prozent der Stimmen erhalten. Auch die Umfrage des Instituts Valicon sieht die liberale Kandidatin vorne: für Pirc Musar werden demnach 43,5 Prozent der Befragten stimmen, für Logar 34,2 Prozent. Berücksichtige man nur die entschlossenen Wähler, so liege die Unterstützung für die politische Quereinsteigerin bei 56 Prozent und für den etablierten konservativen Politiker bei 44 Prozent, berichtete das öffentlich-rechtliche RTV Slovenija.

Unterstützung für Pirc Musar aus verschiedenen Lagern

Die Rechtsanwältin genießt laut Ninamedia große Unterstützung bei den Anhängern der drei Koalitionsparteien der Links-Liberalen-Regierung, die in der ersten Runde eigene Bewerber hatten.

So soll Pirc Musar in der Stichwahl auch mit Stimmen jener Wähler rechnen können, die im ersten Wahlgang für den drittplatzierten EU-Abgeordneten Milan Brglez, den gemeinsamen Kandidaten der regierenden Freiheitsbewegung und der mitregierenden Sozialdemokraten, sowie für Miha Kordiš von der mitregierenden Linken gestimmt haben. Auch ein Teil der Wähler, die zuvor den viertplatzierten unabhängigen Bürgermeister Vladimir Prebilič und sogar die Kandidatin der Corona-Protestpartei gewählt haben, soll in der Stichwahl für Pirc Musar stimmen.

Die erste Runde am 23. Oktober gewann Logar mit 33,95 Prozent der Stimmen. Pirc Musar erhielt als Zweitplatzierte 26,88 Prozent der Stimmen. Für den Wahlsieg in der ersten Runde wäre eine absolute Mehrheit nötig gewesen. Die Wahlbeteiligung lag im ersten Wahlgang bei rund 51,7 Prozent.

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