Verurteilter Kardinal Becciu verzichtet auf Konklave-Teilnahme

- Kardinal Becciu verzichtet auf die Teilnahme am Konklave zur Papstwahl, um der Kirche zu dienen und dem Willen von Papst Franziskus zu folgen.
- Becciu wurde 2023 im Vatikan wegen eines Immobilienskandals zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
- Sein Status als Kardinal bleibt unklar, obwohl er vom Papst 2022 zum Konsistorium eingeladen wurde, was er als Rehabilitierung sieht.
Der gerichtlich verurteilte italienische Kardinal Angelo Becciu hat am Dienstag bestätigt, dass er auf die Teilnahme am Konklave zur Wahl eines neuen Papstes verzichtet. "Da mir das Wohl der Kirche am Herzen liegt, der ich mit Treue und Liebe gedient habe und weiterhin dienen werde, und um zur Gelassenheit des Konklaves beizutragen, habe ich beschlossen, wie ich es immer getan habe, dem Willen von Papst Franziskus zu folgen", so Becciu in einem Schreiben.
Er werde daher nicht am Konklave teilnehmen, "obwohl ich von meiner Unschuld überzeugt bin", fügte der von der Insel Sardinien stammende Kardinal hinzu. Der 76-Jährige war sieben Jahre lang ein enger Vertrauter von Franziskus als Nummer zwei im Staatssekretariat gewesen. Der Papst selbst hatte ihn zum Kardinal befördert. Im September 2020 jedoch - am Ende eines Gesprächs, dessen Inhalt nie enthüllt wurde - hatte Franziskus ihn gleichsam abgesetzt. Der Grund war damals unklar.
Becciu war 2023 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden
Ende 2023 war Becciu als erster Kardinal in der Geschichte der katholischen Kirche von einem Gericht im Vatikan zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. In dem Prozess ging es um fragwürdige Millionendeals in einem Immobilienskandal, in den er verwickelt war. Beccius genauer Status als Kardinal ist seitdem jedoch nicht völlig klar.
In einer Auflistung des Vatikans wird der Kirchenmann als "Nicht-Wähler" unter den Kardinälen geführt. Der Kardinal argumentierte in einem Zeitungsinterview vergangene Woche jedoch, die Liste habe "keinen rechtlichen Wert". 2022 hatte Franziskus Becciu zum Konsistorium, also zur Versammlung der Kardinäle, bei der neue Würdenträger ernannt werden, eingeladen. Der Italiener sieht in diesem Schritt eine Art Rehabilitierung nach dem Entzug seiner Rechte als Kardinal. Vom Vatikan gibt es zu dieser Frage derzeit keine offiziellen Informationen.
Zahl der Konklaveteilnehmer schrumpft auf 133
Der Vatikan hat indes offiziell bestätigt, dass zwei der 135 Papst-Wähler aus Gesundheitsgründen nicht an dem am 7. Mai beginnenden Konklave teilnehmen werden. Vatikan-Sprecher Matteo Bruni teilte am Dienstag nicht die Namen der Kardinäle mit, die dem Konklave fernbleiben werden. Früheren Medienberichten zufolge dürfte es sich um den emeritierten Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljić (79), und den spanischen Kardinal Antonio Cañizares (79) handeln.
Becciu stand nicht auf der Liste der offiziell wahlberechtigten Kardinäle.
Am Dienstag fand die sechste Generalkongregation der Kardinäle statt, bei dem Vorbereitungen für das Konklave getroffen wurden. 183 Kardinäle, darunter auch der emeritierte Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, beteiligten sich an der Generalkongregation, bei der es u.a. um die Herausforderungen der Weltkirche ging. Die Kardinäle dankten für die große Anteilnahme am Begräbnis von Papst Franziskus am Samstag, wie Bruni berichtete.
Briefmarkenserie zur Sedisvakanz wird angeboten
Die Vatikanische Post kündigte am Dienstag die Ausgabe einer Briefmarkenserie zur Sedisvakanz nach dem Tod von Papst Franziskus an. Die Briefmarken sind 1,25 Euro, 1,30 Euro, 2,45 Euro und 3,20 Euro wert und tragen die Aufschriften: "Sede Vacante MMXXV", "Città del Vaticano (Vatikanstadt)" und die Angabe des jeweiligen Wertes.
Die Briefmarken sind ab sofort im Handel erhältlich. Angeboten wird eine Sondermappe, in der alle vier Briefmarken zusammen mit den offiziellen Gedenkumschlägen und dem zu diesem Anlass erstellten Stempel enthalten sind. Die Mappe wird ab Freitag (2. Mai) erhältlich sein. Die Briefmarken sollen in den vatikanischen Postämtern und im Pilgerbüro am Petersplatz verkauft werden. Mit einem hohen Sammlerwert wird gerechnet.
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