"Sind nicht verpestet": Italien drängt Österreich zu Grenzöffnung

"Sind nicht verpestet": Italien drängt Österreich zu Grenzöffnung
Österreich solle seinen Bürgern so schnell wie möglich ein problemloses Reisen an die Adria ermöglichen. Noch heißt es dazu Nein.

Ab 3. Juni will Italien seine Grenzen für EU-Bürger wieder öffnen - das von der Coronakrise schwer getroffene Urlaubsland hofft auf einen touristischen Neubeginn.

Während Österreich deutsche Urlauber an der Durchreise nach Italien nicht hindern will, bremst es bei den eigenen Staatsbürgern noch. Noch bis Mitte Juni, wenn die österreichischen Grenzen in Abstimmung mit anderen Ländern geöffnet werden sollen, muss bei einer Einreise nach Österreich ein Gesundheitszeugnis vorgelegt werden - oder sich der Reisende zwei Wochen in Heimquarantäne begeben. Der Reise- und Buchungslust ist das nicht zuträglich.

"Regionen mit null Infektionen"

Der italienische Außenminister Luigi Di Maio zeigte sich nach einem Telefongespräch mit seinem österreichischen Kollegen Alexander Schallenberg trotz allem überzeugt, dass man eine Einigung erzielen werde.

Zwei Millionen österreichische Touristen haben laut Di Maio 2019 Italien besucht. „Italien ist nicht der Verpestete Europas. Alle Länder sollen wissen, dass es ganze Regionen mit null Infektionen, oder mit einer sehr geringen Zahl von Neuansteckungen gibt. In allen anderen Regionen sinkt die Epidemiekurve deutlich“, sagte er dem TV-Sender Canale 5.

Forderung nach Sanktionen

Forderungen nach einer baldigen Aufhebung der Reisebeschränkungen für österreichische Touristen in Richtung Italien kamen am Mittwoch auch aus der italienischen Region Trentino und aus Kärntens Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien. „Je mehr Zeit vergeht, desto mehr entscheiden sich die Österreicher, nicht in Italien ihren Urlaub zu buchen“, warnte Friauls Präsident, Massimiliano Fedriga von der rechten Lega.

Andere Vertreter der Lega forderten von der EU Sanktionen gegen Österreich und andere Länder, die sie für „illoyale Initiativen gegen den italienischen Tourismus“ verantwortlich machen. Der EU-Parlamentarier der Lega, Marco Dreosto, kritisierte Österreich, das im touristischen Bereich Allianzen mit Slowenien und Kroatien „auf Kosten Italiens“ schmiede.

Deutschland zögert

Auch in Deutschland gab es Mittwochnachmittag noch keine abschließende Position zum Neustart grenzüberschreitender Urlaubsreisen in Europa. Ursprünglich sollte beschlossen werden, dass die weltweite Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie ab 15. Juni in der EU und anderen europäischen Ländern teilweise aufgehoben werden soll - der CSU ging das allerdings zu schnell. Nun wird man erst bei der nächsten Kabinettssitzung kommenden Mittwoch darüber sprechen.

 

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