Serbien: Könnten die Proteste Machthaber Vučić stürzen?

Serbien: Könnten die Proteste Machthaber Vučić stürzen?
Vor drei Monaten stürzte ein Dach ein, 15 Menschen starben. Die Proteste, die Aufklärung fordern, sind zu den größten seit den 90er-Jahren herangewachsen. Der KURIER hat mit Demonstranten und einem Experten über die angespannte Situation gesprochen.

„Viele Serben hatten das Gefühl, dass sie nicht mitreden und nichts verändern können. Sie haben den Kopf eingezogen, gearbeitet und sich nicht beschwert. Ich glaube, wir haben sie wachgerüttelt“, erzählt der 20-jährige Jus-Student Boris Stanišić aus Belgrad euphorisch. Er ist Teil der massiven Protestwelle, die das Balkanland aktuell in Atem hält.

Genau drei Monate ist es am Samstag her, dass in der zweitgrößten Stadt des Landes, Novi Sad, ein Bahnhofsvordach einstürzte und 15 Menschen erschlug. Zuvor hatten Politiker der in Serbien allmächtigen nationalistisch-populistischen Fortschrittspartei (SNS) von Präsident Aleksandar Vučić den Bahnhof mehrmals feierlich neu eröffnet. 

Schnell war klar: Bei den Bauarbeiten ist nicht alles mit rechten Dingen zugegangen, vieles deutet auf Pfusch hin. Das Dach wurde laut Ingenieuren zu schwer gebaut, das Firmengeflecht und die Gelder dahinter sind undurchsichtig. Eine unabhängige Untersuchung fehlt aber. Genau die fordern die Demonstranten ein.

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