Separatisten fordern militärische Hilfe von Russland an

Russland-Ukraine-Konflikt
Anzeichen für eine baldige russische Invasion in der Ukraine verdichten sich. Ausnahmezustand tritt inkraft.

Die Lage in der Ostukraine hat sich am Mittwochabend weiter zugespitzt. Die Führung der Separatistengebiete in Donezk und Luhansk hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin offiziell um „Hilfe“ gegen die ukrainische „Aggression“ gebeten. Dies meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Das Parlament in Kiew beschloss indes einen Ausnahmezustand ab Donnerstag.

Anspruch auf Donezk

Zuvor hatte der Anführer der Separatistenrepublik in Donezk, Denis Puschilin, Anspruch auf die gesamte ostukrainische Provinz angemeldet. Im Ukraine-Krieg 2014 hatten die Separatisten in Donezk und Luhansk nur kleinere Teile der gleichnamigen Provinzen unter ihre Kontrolle bringen können. Putin hatte die dortigen „Volksrepubliken“ am Montag offiziell anerkannt und damit auch einem militärischen Eingreifen den Weg geebnet.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba berichtete indes davon, dass Russland auf der Krim einen möglichen Vorwand für eine Aggression gegen sein Land schaffen könnte. Demnach ist ein Chemiewerk auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel evakuiert worden. Das könnte die Vorbereitung für einen konstruierten Vorwand durch Russland für eine Aggression sein.

Die US-Regierung warnte ebenfalls vor einem baldigen russischen Angriff auf die Ukraine. „Was wir sehen, ist, dass sich die russischen Streitkräfte weiter näher an der Grenze versammeln und sich in ein fortgeschrittenes Stadium der Handlungsbereitschaft versetzen, um praktisch jederzeit eine militärische Aktion in der Ukraine durchzuführen“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch. „Wir glauben, dass sie bereit sind“, warnte Kirby.

Cyberangriff

Ein neuer Cyberangriff ließ die Furcht vor der russischen Invasion steigen. „Ungefähr ab 16.00 Uhr (15.00 Uhr MEZ) begann eine weitere massive DDoS-Attacke auf unseren Staat“, schrieb Digitalminister Mychajlo Fedorow am Mittwoch im Nachrichtenkanal Telegram. Von der Überlastung durch die große Anzahl von Anfragen betroffen seien die Parlamentsseite, das Regierungsportal und die Seite des Außenministeriums. Die genannten Seiten waren am späten Nachmittag nicht oder nur schwer erreichbar. Schon im Jänner und vergangene Woche hatte es ähnliche Attacken gegeben, hinter denen Russland vermutet wurde.

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