Sensationeller Sieg des Phlegmatikers Francois Fillon

Francois Fillon
Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy bei bürgerlichen Vorwahlen eliminiert.

Mit einer Sensation endete der erste Durchgang der inner-bürgerlichen Vorwahlen am Sonntag: der in Umfragen zuerst viertgereihte und zuletzt drittgereihte Kandidat, Francois Fillon, ging laut ersten Teil-Ergebnissen mit 44 Prozent unbestritten in Führung.

Sarkozy draußen

Gleichzeitig stürzte der umtriebige und stets dominant auftretenden Ex-Staatschefs Nicolas Sarkozy auf Platz drei mit rund 22 Prozent und kann daher nicht einmal mehr bei der Stichwahl am nächsten Sonntag antreten. Er kündigte seinen Rückzug aus der Politik an. In einer ersten Erklärung gab Sarkozy eine Wahlempfehlung für Fillon ab.

Die Ironie der Geschichte: Der 63-jährige Fillon, ein pedantischer Sparmeister und Phlegmatiker, diente unter Präsident Sarkozy als Premier, und wurde vom Staatschef während seiner Amtszeit regelmäßig gedemütigt.

Der ursprüngliche – knappe – Umfragefavorit, der besonders moderate und ausgewogene 71-jährige Politroutinier Alain Juppé kam, immerzu laut ersten Teilergebnissen, auch nur auf vergleichsweise schwache 28 Prozent. Wenn sich an dieser Reihung nach weiteren Auszählungen nicht mehr viel ändert, hat Juppé in der Stichwahl kaum eine Chance gegen Fillon.

Fillon wurde am Sonntag nicht nur bereits als voraussichtlicher Kandidat der Mitte-Rechtsparteien bei den französischen Präsidentenwahlen 2017 gehandelt, sondern auch vielfach als wahrscheinlichster künftiger Staatschef Frankreichs. Tatsächlich spricht laut jetzigem Stand der öffentlichen Meinung in Frankreich vieles dafür, dass sich Fillon bei der Stichwahl im Mai 2017 gegenüber der Nationalistin Marine Le Pen klar durchsetzen dürfte.

Rekordbeteiligung

Die Rekordbeteiligung an den bürgerlichen Vorwahlen mit rund vier Millionen Wählern zeigte auch, dass die Mitte-rechts-Kräfte nach fünf Jahren Opposition gegenüber der sozialistischen Staatsführung den wichtigsten Politblock darstellen – und nicht der „Front National“ von Marine Le Pen.

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