Besuch aus dem Krieg: Präsident Selenskij kommt nach Wien

Es ist fix: Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij, ohnehin ständig quer durch die Welt unterwegs, um um Unterstützung für sein Land zu werben, kommt demnächst auch nach Wien. Wie Vertreter der Regierung nach einen Bericht der Kronen Zeitung bestätigten, wird Selenskij am 16. Juni in Wien eintreffen, um dort Außenministerin Meinl-Reisinger und andere hochrangige Vertreter der Regierung zu treffen.
Auch ein Treffen mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist nach ersten Informationen in Vorbereitung. Es ist also eine Art Gegenbesuch des Präsidenten bei der Außenministerin, schließlich war Meinl-Reisinger unmittelbar nach Amtsantritt nach Kiew gereist. Aber auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen war vor knapp zwei Jahren schon in Kiew.
Auch Bundeskanzler Christian Stocker hat Selenskij bereits zu einem bilateralen Gespräch getroffen, am Rande eines EU-Gipfels in Brüssel, zu dem der Ukrainer - wie so oft - als Gast geladen war.
Als neutrales Land bietet Österreich der Ukraine keine militärische Unterstützung, nur Helme und andere Ausrüstungsgegenstände. Dafür, so betont man in Wien gerne, leiste man großzügige humanitäre Hilfe in der Höhe von rund 400 Millionen Euro. Rund 90.000 ukrainische Flüchtlinge befinden sich in Österreich.
Wenig Hoffnung auf Verhandlungen
Mit Drohnenangriffen auf russische Flugplätze - bis zu 4.000 Kilometer von der Ukraine entfernt - hat die ukrainische Armee vor wenigen Tagen einen spektakulären militärischen Coup gelandet, am Tag danach wurde auch noch die russische Brücke auf die Halbinsel Krim schwer beschädigt.
Doch abseits solcher Einzelerfolge ist die Ukraine an der Front ständig in Bedrängnis. Russland rückt, aufgrund seiner Überlegenheit an Menschen und Material, langsam aber stetig im Osten der Ukraine vor.
Die hat vor allem personelle Probleme. Nach mehr als drei Jahren Krieg ist die Bereitschaft der jungen Ukrainer an die Front zu gehen, deutlich geschrumpft. Die jüngsten direkten Verhandlungen zwischen den beiden Ländern wurden bereits nach einer Stunde erfolglos abgebrochen.
Die Positionen sind derzeit absolut unvereinbar, ein Kompromiss völlig außer Reichweite. Außerdem signalisiert Moskau Entschlossenheit, zumindest seine minimalen Kriegsziele - die vollständige Einnahme des Donbas - auf alle Fälle erreichen zu wollen.
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