Selenskij droht Russland mit Verhandlungsabbruch

Selenskij droht Russland mit Verhandlungsabbruch
"Wenn unsere Leute in Mariupol vernichtet werden, dann tritt die Ukraine aus allen Verhandlungsprozessen heraus", sagte der ukrainische Präsident bei einer Pressekonferenz.

Bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station der Hauptstadt Kiew hat Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskij am Samstag erneut einen möglichen Abbruch jeglicher Gespräche mit Russland für ein Ende des Krieges ins Spiel gebracht. "Wenn unsere Leute in Mariupol vernichtet werden, wenn ein Pseudoreferendum über die Unabhängigkeit in Cherson stattfindet, dann tritt die Ukraine aus allen Verhandlungsprozessen heraus." Er sei aber weiter zu Verhandlungen bereit, so Selenskij.

Der Präsident erneuerte auch die prinzipielle Disposition, direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sprechen. Bei der aus einer unterirdischen Metrostation live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz saß der Präsident auf einem Stuhl auf einer kleinen Bühne. Die Station war von Scheinwerfern erleuchtet und mit ukrainischen Nationalflaggen ausgestattet.

Unter den Teilnehmern waren etwa der stellvertretende Leiter des Präsidentenbüros, Kirilo Timoschenko, und Präsidentenberater Michajlo Podoljak. Beide nehmen an den Verhandlungen mit der russischen Delegation teil. Selenskij sagte, er fürchte keine Attentate bei einem Treffen in einem Drittstaat. "Zu Attentaten: Ich fürchte sie nicht sehr, meine Leibwache fürchtet sie sehr, genauso wie meine Familie."

Die Metrostationen im Zentrum der Millionenstadt Kiew wurden von der Sowjetunion als Luftschutzkeller für den Fall eines Atomkrieges konzipiert und dienen auch heute Zivilisten als Schutzräume.

Waffenlieferungen

Zuvor hatte Selelnskij in der Nacht auf Samstag in einer Videoansprache erklärt, die Partner der Ukraine würden nun endlich die Waffen liefern, um die sein Land gebeten habe. Diese würden helfen, die Leben Tausender Menschen zu retten.

Unterdessen empfing US-Außenminister Antony Blinken den ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal in Washington und sicherte ihm weitere Unterstützung durch die USA zu, wie das US-Außenministerium mitteilte.

Schmyhal zeigte sich bei seinem Besuch optimistisch. Die Ukraine wird nach eigenen Angaben im Krieg mit Russland sehr bald siegreich sein. "Wir sind uns absolut sicher, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird, und zwar in sehr kurzer Zeit", sagte Schmyhal im amerikanischen Fernsehsender CNN.

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