Ukraine: Flüchtlingskoordinator Takacs reist nach Moldau

Takacs will betroffenen Nachbarstaaten möglichst rasch bereisen
Im kleinen Nachbarland der Ukraine wurden bereits 600.000 Einreisen registriert. Besuch von Grenzübergängen und Erstaufnahmezentrum geplant.

Flüchtlingskoordinator Michael Takacs reist von Montag bis Mittwoch in die Republik Moldau, um sich ein Bild von der Flüchtlingssituation zu machen. In dem kleinen Nachbarland der Ukraine mit rund 2,6 Millionen Einwohnern wurden bereits 600.000 Einreisen registriert. Österreich hat sich bereit erklärt, 2.000 Flüchtlinge aus Moldau aufzunehmen. Ein Viertel davon ist bisher eingetroffen. Takacs plant den Besuch von Grenzübergängen und trifft Vertreter von Hilfsorganisationen.

Außerdem gibt es Termine mit Bürgermeistern, die in Moldau insbesondere bei der Unterbringung der Vertriebenen eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus wird Takacs Vertreter des Sozial- und Innenministeriums treffen, sowie ein Erstaufnahme- und ein Registrierungszentrum und ein Krankenhaus besuchen. Ziel ist, die Versorgungssituation an Ort und Stelle mit den Verantwortlichen zu besprechen, damit Österreich treffsicher auch diese Länder weiter unterstützen kann, hieß es im Vorfeld gegenüber der APA. Das kleine Land Moldau grenzt im Westen an das EU- und NATO-Mitglied Rumänien und im Osten an die Ukraine.

"Es braucht Hilfe vor Ort"

"Die Erfahrung aus den letzten Wochen zeigt, dass der Großteil der aus der Ukraine vertriebenen Menschen unmittelbar in der Nähe der Ukraine bleiben will und keine Weiterreise in andere europäische Länder anstrebt. Das heißt, es braucht unsere Hilfe vor Ort, um vor allem Durchhaltefähigkeit für die nächsten Wochen sicher zu stellen", sagte der Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung. Österreich werde gut abgestimmt mit Organisationen und Behörden in Moldau nach besten Kräften unterstützen, versicherte der Flüchtlingskoordinator der Regierung.

Am Montag besucht Takac die Grenzübergänge Palanca und Tudora zur Ukraine, die knapp 60 Kilometer von der ukrainischen Hafenstadt Odessa entfernt sind. Die kleine ehemalige Sowjetrepublik ist besonders von der Fluchtbewegung betroffen. Auf Dauer wird Moldau den Flüchtlingsstrom nicht stemmen können, sagte der Flüchtlingskoordinator erst am Donnerstag.

Als Problem habe sich herausgestellt, dass es den Flüchtlingsorganisationen UNHCR und IOM schwer falle, überhaupt genug ausreisewillige Flüchtlinge zu finden, sagte Takac im Vorfeld der Reise. 15 Staaten beteiligen sich aktuell an der Luftbrücke. Österreich ist wieder in zwei Wochen mit einem Slot an der Reihe, muss aber den Flieger erst voll bekommen. Österreich hat bei bisher sieben Evakuierungsflügen rund 500 ukrainische Vertriebene aus der Republik Moldau nach Österreich gebracht.

In der Republik Moldau wird befürchtet, dass nach einem Sieg der russischen Invasionstruppen in der Ukraine der Kreml seine Armee auch in das kleine Nachbarland einmarschieren lassen könnte. Laut dem Vize-Kommandanten des zentralen Militärbezirks Russlands, Rustam Minnekajew, strebt Russland die volle Kontrolle über den Donbass und einen Landkorridor zur annektierten Halbinsel Krim an. Dies solle im Rahmen einer zweiten Phase des Militäreinsatzes geschehen, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag. So könne eine "Landverbindung" zur Krim und nach Transnistrien geschaffen werden.

Transnistrien ist eine abtrünnige Region im Osten der Republik Moldau. Die Region hat sich von Moldau losgesagt, international anerkannt ist das nicht. Die abtrünnige Teilrepublik wird de facto seit den 90er-Jahren von einem prorussischen Regime regiert und von russischen Truppen gestützt.

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