Schwimmendes deutsches LNG-Terminal am Einsatzort eingelaufen

Opening of Germany's first LNG terminal in Wilhelmshaven
Das Terminal soll über kleinere Shuttle-Schiffe versorgt werden, die das LNG von einem größeren Tanklager-Schiff auf der Ostsee holen

Das für Lubmin in Nordostdeutschland gedachte schwimmende Flüssigerdgas-Terminal ist am Freitag in den dortigen Industriehafen eingelaufen. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen wurde das Spezialschiff "Neptune" in die Hafeneinfahrt geschleppt. Anschließend sollte es an einem extra vorbereiteten Anleger festmachen.

Zuvor wurde die "Neptune" gut drei Wochen im Hafen von Mukran auf Rügen vorbereitet. Damit das mehr als 280 Meter lange Schiff durch den flachen, auf dem Weg liegenden und sogenannten Greifswalder Bodden passt, musste es zuvor Ballastwasser ablassen. Es wurde rückwärts in Richtung der Anschlussstelle an das Gasfernleitungsnetz geschleppt.

Die "Neptune" ist das größte Schiff, das jemals in diesen Hafen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern eingelaufen ist. Dieser war zuvor geräumt worden. Die Polizei war mit Booten, zahlreichen Beamten an Land und einem Hubschrauber an Ort und Stelle.

Die "Neptune" ist eine sogenannte FSRU (Floating Storage and Regasification Unit), die Flüssigerdgas (LNG) nicht nur speichern, sondern auch erwärmen und wieder gasförmig machen kann. Über das Terminal sollen jährlich bis zu 5,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas eingespeist werden können.

Das Terminal soll über kleinere Shuttle-Schiffe versorgt werden, die das LNG von einem größeren Tanklager-Schiff auf der Ostsee holen. Dieses soll wiederum von Tankern beliefert werden. Das erste von drei eingeplanten Shuttle-Schiffen war vergangene Woche vor Rügen angekommen. Das größere Tanklager-Schiff wird kommende Woche mit einer ersten Ladung LNG in der Ostsee erwartet. Zur Inbetriebnahme des Terminals fehlen noch Genehmigungen des Landes und der EU.

Erst am Donnerstag hatte im niedersächsischen Wilhelmshaven die erste FSRU an ihrem Einsatzort in Deutschland festgemacht. Eine weitere soll zeitnah nach Brunsbüttel in Schleswig-Holstein kommen. Die drei Terminals sollen den Anfang machen bei Deutschlands Aufbau einer eigenen Infrastruktur zum LNG-Import, um russisches Erdgas zu ersetzen, das nicht mehr geliefert wird.

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