Schottland: Nein zu UK, Ja zur EU?
In genau einem Jahr könnten die Schotten vor einem heiklen Spagat stehen: Wie man binnen 15 Monaten aus dem Vereinigten Königreich aus- und der Europäischen Union wieder beitritt.
Am 18. September 2014 stimmen die Schotten über ihre Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich ab. Der Ausgang ist noch nicht absehbar, zu viele Wahlberechtigte sind noch unentschlossen. Die EU-Mitgliedschaft könnte da in der Unabhängigkeits-Debatte zu einem entscheidenden Thema werden. Denn es gibt in Schottland eine große Mehrheit, die auf jeden Fall in der EU bleiben will.
Bei einem Austritt aus dem Vereinigten Königreich müsste sich Schottland neu um die EU-Mitgliedschaft bewerben, heißt es aus der EU-Kommission in Brüssel. So wie auch Katalonien, falls es sich dereinst von Spanien unabhängig erklären sollte.
Ein schwieriger Weg zurück, warnen jene, die gegen die Unabhängigkeit sind. Eine Formalität, meinen hingegen die Separatisten: Schließlich erfülle Schottland alle Beitrittskriterien, ist europäisches Recht seit Jahrzehnten im nationalen verankert. Ein Wieder-Beitritt müsste bis zur Unabhängigkeit 2016 locker machbar sein. Die Befürworter der Unabhängigkeit warnen auch, dass ein Verbleib im Königreich den Abschied von Europa bedeuten könnte: 2017 stimmen die Briten über ihre EU-Mitgliedschaft ab.
Zwei Hürden gäbe es jedenfalls für den EU-Beitritt eines unabhängigen Schottlands: Erstens das Veto-Recht der anderen Länder – Spanien etwa könnte mit Blick auf Katalonien „Nein“ sagen. Und zweitens die Verpflichtung aller neuen Mitglieder, den Euro einzuführen. Denn selbst jene Schotten, die sich von London loslösen wollen, möchten doch lieber beim britischen Pfund bleiben.
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