Schiiten beanspruchen Führung im Kampf gegen IS

Schiiten wählen provokativen Namen für Offensive und könnten für weitere Drohungen sorgen

Im Irak beanspruchen schiitische Milizen die Führung im Kampf um die Rückeroberung der Wüstenprovinz Anbar von der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS). Der Vorstoß werde von der Miliz geleitet und mit der Armee abgestimmt, kündigte ein Sprecher der schiitischen Freiwilligen am Dienstag an.

Die irakische Armee hat vor rund einer Woche die Provinzhauptstadt Ramadi unter dem Ansturm von IS-Kämpfern aufgegeben. Die USA hielten ihr daraufhin mangelnde Kampfbereitschaft vor.

Spannung zwischen Schiiten und Sunniten

Beobachter warnen, die wachsende Bedeutung der Milizen könne die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten verstärken. Befeuert werden diese Befürchtungen durch den Namen, den die schiitischen Milizen der geplanten Offensive gegeben haben: "Labaik Ya Hussein" ("Dir zu Diensten, Hussein").

Mit dem Slogan wird Hussein, ein Enkel des Religionsgründers Mohammed geehrt, der im siebenten Jahrhundert in der Schlacht von Kerbala gefallen war, in deren Folge sich die Muslime in Schiiten und Sunniten spalteten. Hussein ist einer der am meisten verehrten Heiligen des schiitischen Islam. Die Provinz Anbar wird mehrheitlich von Sunniten bewohnt, auch der IS gehört der sunnitischen Strömung an.

Kampfwille?

Die schiitischen Milizen werden vom Iran unterstützt, der sich als Schutzmacht der Schiiten versteht. Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Qassem Suleimani, wies die Kritik der USA an der irakischen Armee zurück. Die Amerikaner würden eine echte Konfrontation mit dem IS scheuen, erklärte er mit Blick auf die Weigerung der USA, Bodentruppen einzusetzen. Bisher beschränken sich die USA auf Luftangriffe auf die IS-Milizen.

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