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"Sandy": Obama verspricht Hilfe

"Sandy": Obama verspricht Hilfe
Der Wirbelsturm könnte zum teuersten in der Geschichte der USA werden. Der Präsident duldet "keinerlei Bürokratie".

Einen Tag nach dem Monstersturm "Sandy" ist an der US-Ostküste das ganze Ausmaß der Schäden deutlich geworden. Heimatschutz-Ministerin Janet Napolitano nannte den Sturm, der nun gewaltige Schneemassen über das Gebiet der Großen Seen treibt, den möglicherweise teuersten in der US-Geschichte. Die Zahl der Todesopfer stieg bis Mittwoch auf mindestens 50. Nach CNN-Angaben waren gut 24 Stunden nach dem Durchzug von "Sandy" weiter sieben Millionen Menschen ohne Strom. Präsident Obama flog indes nach New Jersey.

Napolitano sagte, die Regierung bringe große Mengen an Hilfsgütern in die betroffenen Gebiete. Experten gehen von Schäden zwischen 15 und 20 Milliarden Dollar (11,5 bis 15 Milliarden Euro) aus.

Obama verspricht Opfern langfristige Hilfe

Präsident Obama reiste sechs Tage vor der Wahl in den Bundesstaat New Jersey, um sich dort einen Überblick über die Schäden zu verschaffen. Gemeinsam mit dem republikanischen Gouverneur des Staates, Chris Christie, begutachtete er die Überschwemmungsgebiete in einem Hubschrauber aus der Luft.

Danach sagte Obama den Opfern des Hurrikans langfristige und unbürokratische Hilfe der Bundesebene zu. Zudem werde er "keinerlei Bürokratie" dulden. "Wir werden für schnellstmögliche Hilfe sorgen", sagte Obama in der Casino-Stadt Atlantic City.

"Meine zentrale Botschaft ist, dass das ganze Land gesehen hat, was geschehen ist", sagte der Präsident. New Jersey sei "schwer getroffen" worden. Das Wichtigste sei nun, möglichst rasch zum Alltag zurückzukehren.

New York kehrt langsam zur Normalität zurück

In von Sturm "Sandy" ebenfalls schwer getroffenen New York bemüht man sich unterdessen, wieder zur Normalität zurückzukehren. In der Millionenmetropole verbrachten Hunderttausende die zweite Nacht ohne Elektrizität, viele auch ohne Wasser, Internet und Telefon. Mehrere tausend Menschen sind weiter in den 76 Notunterkünften der Stadt untergebracht. Bereits am Donnerstag soll laut Angaben der New York Times zumindest in Teilen von Manhattan der U-Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden. Allerdings nur eingeschränkt: Wegen der anhaltenden Stromprobleme werden nur Linien nördlich der 34. Straße verkehren. Drei der sieben Tunnel unter dem East River wurden leergepumpt.

Einschränkungen im Verkehr

"Sandy": Obama verspricht Hilfe

Am Mittwoch - dem ersten Tag, an dem viele Menschen nach dem Sturm wieder zur Arbeit mussten - waren die Straßen in Manhattan dauerverstopft. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg verkündete deshalb neue Einschränkungen für den Verkehr und das öffentliche Leben der Stadt. Autos mit weniger als drei Insassen dürfen zwischen 06.00 Uhr morgens und Mitternacht (Ortszeit) ab sofort nicht mehr nach Manhattan fahren. Es solle nur einige wenige Ausnahmen geben. Alle Autos mit weniger als drei Insassen würden gestoppt.

In einigen Tagen werde das Leben in New York hoffentlich wieder normal verlaufen, sagte Bloomberg. "Allgemein hoffe ich darauf und glaube, das wird auch so sein. Allerdings - wer während des Sturms einen geliebten Menschen verloren hat, für den wird das Leben nie wieder normal sein."

Marathon findet statt

Der Marathon in New York soll am Sonntag wie geplant stattfinden. Allerdings dürfte sich die Anreise der Teilnehmer wegen 16.000 ausgefallener Flüge und der Reparaturen an der U-Bahn als schwierig gestalten. Dennoch äußerte sich der Veranstalter New York Road Runners zuversichtlich. Die Millionenmetropole und ihre Einwohner müssten zwar gerade eine sehr schwierige Zeit durchmachen, aber der Marathon sei schon immer ein Symbol für die Lebensfreude und Widerstandskraft dieser Stadt gewesen.

Rückkehr zur Lebensfreude signalisierten auch die Theater am Broadway. Die meisten Vorstellungen würden am Mittwoch wieder öffnen, teilten die seit Sonntag geschlossenen Bühnen mit. Dagegen wurde der traditionelle Halloween-Umzug abgesagt.

Rattenproblem

Auf die Bewohner der Metropole könnte aber noch ein ganz anderes Problem zukommen: Experten fürchten, dass die unzähligen Ratten aus dem New Yorker Untergrund vom Wasser an die Oberfläche gedrängt werden könnten.

Schulen, Flughäfen, Börse

Auch die New Yorker Börse sollte am Mittwoch wieder geöffnet werden, ebenso die Flughäfen John-F.-Kennedy und Newark, La Guardia bleibt vorerst geschlossen. Die AUA nahm am Mittwoch ihre Flüge nach New York und Washington wieder auf. Der Flug nach New York verschob sich aber von 10.30 auf 17.20 Uhr, teilte AUA-Sprecherin Patricia Strampfer der APA mit. Bahnbetreiber Amtrak kündigte an, den Fernzugbetrieb wieder aufzunehmen, wenn auch mit großen Einschränkungen. Die Schulen in der Millionenmetropole, die bereits bis einschließlich Mittwoch zu waren, sollen auch noch den Rest der Woche geschlossen bleiben.

Schneechaos

Andere Regionen in Nordamerika müssen "Sandy" noch überstehen: In den Höhenlagen der Appalachen in West Virginia brachte der Wirbelsturm bis zu einen Meter Schnee. Nach Berechnungen der Meteorologen soll der Wirbelsturm an diesem Mittwoch auch Kanada erneut bedrohen. Allerdings lasse die Stärke deutlich nach. Mit Hurrikan-Stärke hatte "Sandy" zuvor in der Karibik gewütet. Auch dort gab es Dutzende Tote.

Sturm "Sandy" in Zahlen

"Sandy" kostete 118 Menschen das Leben, 67 in der Karibik, 1 in Kanada und 50 in den USA.

Durchmesser des Sturms: 1.600 km

Höhe der Sturmflut: bis zu 4,2 Meter (New York)

5,6 Mio. Energieversorger-Kunden in 15 US-Bundesstaaten sind noch immer ohne Strom

Abgesagte Flüge: Mehr als 18.100

Größte Regenmenge: 31,9 cm in Easton, Maryland

Größte Schneemenge: 71,2 cm in Redhouse, Maryland

Erwartete Schäden: 20 Mrd. Dollar

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