Russland und die USA tauschen überraschend Gefangene aus

Trevor Reed
Russland ließ den US-Amerikaner Trevor Reed (30) frei und erhielt dafür den in den USA verurteilten Konstantin Jaroschenko.

Inmitten des Ukraine-Konflikts haben Russland und die USA überraschend einen seit langem diskutierten Gefangenenaustausch ausgeführt. Russland ließ den US-Amerikaner Trevor Reed frei und erhielt dafür den in den USA verurteilten Konstantin Jaroschenko, wie das russische Außenministerium am Mittwoch mitteilte. US-Präsident Joe Biden bestätigte in Washington die Freilassung Reeds. Über den Austausch hatten Biden und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin bei ihrem Gipfeltreffen in Genf im Juni 2021 gesprochen. Angesichts der angespannten Beziehungen der beiden Länder, deren Verhältnis sich durch den Ukraine-Krieg noch einmal drastisch verschlechtert hat, kommt die Entwicklung nun besonders unerwartet.

Die USA hatten immer wieder die Freilassung des 30 Jahre alten Reed gefordert. Er war im Juli 2020 zu neun Jahren Straflager verurteilt worden - wegen eines angeblichen Überfalls auf Polizisten und Widerstands gegen die russische Staatsgewalt im betrunkenen Zustand. Der US-Botschafter in Russland, John Sullivan, hatte das Urteil als „absurdes Theater“ kritisiert. Auch Reeds Familie hatte bei der US-Regierung dafür geworben, alles für die Freilassung des Studenten zu tun. Der russische Pilot Jaroschenko wiederum war 2010 in den USA wegen Drogenschmuggels zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Amerikaner landeten neben Russen

Reeds Eltern sagten am Mittwoch dem US-Fernsehsender CNN, sie hätten nach der Freilassung bereits mit ihrem Sohn sprechen können. Trevor sei nach eigenen Angaben über die Türkei ausgeflogen worden. „Das amerikanische Flugzeug landete neben dem russischen, und sie führten beide Gefangenen gleichzeitig hinüber, wie man es im Film sieht“, sagte Trevor Reeds Vater Joey. Nach dem Abheben aus der Türkei habe Trevor dann angerufen.


Die Agentur Interfax  meldete, Jaroschenko sei von der türkischen Hauptstadt Ankara aus mit einer Sondermaschine vom Typ Antonow An-148 in die russische Schwarzmeerstadt Sotschi geflogen worden.

Verdacht auf Tuberkulose

Reeds Eltern sagten, ihr Sohn sei bereits im Flugzeug von einem Arzt untersucht worden. Der Gesundheitszustand ihres Sohnes bereite ihnen Sorgen. „Wir beten, dass er keine Tuberkulose hat, aber wir sind immer noch besorgt, weil er seit Monaten Blut gehustet hat“, sagte Vater Joey Reed.


Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, sagte, Reed benötige wegen seines Gesundheitszustands dringend medizinische Behandlung. Dies habe die Verhandlungen so dringlich gemacht.

 

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