Russland: Die zwei forschenden Töchter Putins

Eines der raren Fotos einer Putin-Tochter: Katerina (2014)
Die Biomedizinerin und die Mathematikerin sollen die russische Wissenschaft wieder groß machen mit dem Genom der Russen.

In China soll nun die DNA aller männlichen Chinesen erfasst werden, um den Menschen besser zu erforschen und überwachen zu können. Zeitgleich soll in Russland das „Genom der Russen“ entschlüsselt werden. Die Posten für diese wichtigen Planstellen sind mit Wladimir Putins Töchtern aus seiner Ehe mit Ludmilla besetzt: Maria Woronzowa, 35, ist Biomedizinerin; Katerina Tichonowa, 33, Mathematikerin. Das Ziel: Gentechnologie und Künstliche Intelligenz.

Zurück an die Spitze

Russland, so der Anspruch, soll in der Forschung wieder an die Weltspitze kommen und der Brain Drain (Wissensabfluss ins Ausland) gestoppt werden. Dazu muss man jungen Forschern im eigenen Land die besten Bedingungen schaffen. Und dafür bekommen Putins Töchter, die schon jetzt große Firmenbeteiligungen halten und wichtige Forschungsinstitute leiten, Abermillionen an Förderungen. Aus dem Privatleben der Frauen ist wenig bekannt. Im wissenschaftlichen Betrieb sind sie bestimmend.

Gentechnologie

Wladimir Putin hat Gentechnologie als Zukunftswissenschaft bezeichnet, ähnlich wichtig wie Atom- und Raumfahrttechnik im 20. Jahrhundert. Seine Tochter Maria sagt, dass Eingriffe in das menschliche Erbgut nie privaten Akteuren überlassen werden dürfen, sondern unter staatlicher Kontrolle stattfinden müssen. Sie gilt als bekannte Bioethikerin.

Rosneft spendet und hilft

Ihr Ziel: Im Genom der Russen könnte man dann pathologische Schwachstellen therapeutisch manipulieren. Um das Genom der Russen zu entschlüsseln, soll genetisches Material von 100.000 Personen gesammelt werden – vor allen von Rosneft-Mitarbeitern. Rosneft-Chef Igor Setschin und sein 31-jähriger Sohn Iwan sind Freunde der Putin-Familie und große Geldgeber.

Milliarden-Geldregen

Kritiker wie Alexej Navalnyi sehen die Aktivitäten von Putins Töchtern äußerst kritisch und befürchten, dass die Damen mit ihrem ausgeprägten Forschungsdrang Milliarden versenken könnten.

Katerina Tichonowa wird an der Moskauer Staatsuniversität MGU das Institut für Künstliche Intelligenz leiten, das dort 2021 eröffnet werden soll. Bereits jetzt leitet sie Innopraktika, das Entwicklungsinstitut der MGU, das einen Technologie-Campus konzipiert und für die Vernetzung technischer Innovationen für die Wirtschaft zuständig ist. Auch hier fließt viel Geld von Rosneft.

Forschungsklinik

In St. Petersburg wird eine Forschungsklinik errichtet, für die ihre ältere Schwester Maria Woronzowa als Leiterin bestimmt wurde. Dort sollen „neue Gentechnologien und kernmedizinische Methoden“ erprobt werden. In Zusammenarbeit mit dem militärischen Kurtschatow-Institut für Physik und Atomtechnik soll auch ein neues Institut für Gentechnologie errichtet werden. Auch dieses Projekt soll von Rosneft mit 200 Millionen Dollar pro Jahr unterstützt werden.

Ganz böse Zungen behaupten, dass die Töchter ihre Institute nur als Geldwaschanlage verwenden und in Wahrheit ein luxuriöses Leben führen. Etwa wie ihre Mutter Ludmilla in einer Art-Deco-Villa in Biarritz.

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