Russischer Raketenangriff auf Ukraine: Stromausfall betrifft auch AKW

Russischer Raketenangriff auf Ukraine: Stromausfall betrifft auch AKW
Die Russen haben die Energie-Infrastruktur der Ukraine im Visier. Es soll ein Feuer in der Anlage geben.

Bei den seit Monaten schwersten russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Energieversorgung ist am Freitag unter anderem eine Stromleitung zum Atomkraftwerk Saporischschja gekappt worden.

Die Hochspannungsleitung Dniprowskaja sei in der Früh ausgefallen, teilte die Kraftwerksleitung des vom russischen Militär besetzten Kraftwerks im Süden der Ukraine auf Telegram mit.

Die Stromversorgung gewährleiste eine Ersatzleitung, Gefahr für die Sicherheit des AKW bestehe nicht, hieß es weiter. In anderen Teilen der Ukraine wurden zudem mehrere Energieanlagen getroffen. Ukrainischen Angaben zufolge war auch die größte Talsperre des Landes betroffen. Es bestehe jedoch kein Risiko eines Bruchs, teilt der Betreiber des Wasserkraftwerks mit. Es gebe ein Feuer in der Anlage. Mitarbeiter und Notfalldienste seien im Einsatz.

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland in der Nacht 60 Drohnen und fast 90 Raketen für den Beschuss eingesetzt. "Die Welt erkennt die Ziele der russischen Terroristen absolut klar: Kraftwerke und Stromleitungen, der Damm eines Wasserkraftwerks, gewöhnliche Wohnhäuser und sogar ein Trolleybus", sagte er. Den Angehörigen der Opfer sprach er sein Beileid aus. Offizielle Zahlen gibt es bisher aber nicht.

Luftalarm

In der Nacht herrschte in weiten Teilen der Ukraine Luftalarm. Nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr hatte Russland Marschflugkörper von strategischen Bombern des Typs Tu-95 aus dem Raum rund ums Kaspische Meer abgeschossen. Später wurden auch Angriffe mit Drohnen und ballistischen Raketen unter anderem vom Typ Kinschal gemeldet. Ins Visier gerieten praktisch alle Landesteile der Ukraine von Lwiw im Westen bis nach Donezk im Osten, von Charkiw und Sumy im Norden bis nach Odessa und Mykolajiw im Süden.

Einschläge auf Energieobjekte gab es offiziellen Angaben nach unter anderem in Mykolajiw, Saporischschja, Dnipropetrowsk, Charkiw, Lwiw und Sumy. "Das Ziel (der Angriffe) besteht nicht nur darin, das Energiesystem des Landes zu beschädigen, sondern wie im letzten Jahr erneut zu versuchen, einen großflächigen Ausfall herbeizuführen", schrieb der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko auf Facebook. Er räumte mehrere Treffer und Stromausfall in verschiedenen Regionen ein. Auch die Stromversorgung des AKW Saporischschja sei von den Angriffen betroffen, schrieb er zudem.

Mehrfach unter Beschuss

Das größte Kernkraftwerk Europas wurde im März 2022 kurz nach Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt. Bis heute liegt es im Frontgebiet und ist mehrfach unter Beschuss geraten. Wegen der Sicherheitsbedenken wurden die Reaktoren schließlich heruntergefahren, müssen aber weiter gekühlt werden.

Bei einem ukrainischen Angriff auf die russische Region Belgorod starb indes nach Angaben des lokalen Gouverneurs ein Mensch.

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