Russen hackten Corona-Forschungslabors, um an Infos zu kommen
Während weltweit rund um die Uhr Forscher nach einem Impfstoff gegen das Corona-Virus arbeiten, geht man in Russland offenbar eigene Wege. Kriminelle. In einem gemeinsamen Statement beschuldigen Großbritannien, die USA und Kanada „russische Akteure“, westliche pharmazeutische und universitäre Einrichtungen gehackt zu haben, um an Informationen zu gelangen. Konkret soll es sich um die Gruppe „Cozy Bear“ handeln, die eng mit dem russischen Geheimdienst kooperieren soll oder gar Teil desselben sein soll. Die Gruppe sei auch bekannt unter dem Namen „APT29“ und „The Dukes“ – jedenfalls sind die „Bären“ bzw. „Herzöge“ keine Unbekannten.
"Völlig inakzeptabel"
„Es ist völlig inakzeptabel, dass die russischen Geheimdienste diejenigen ins Visier nehmen, die an der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie arbeiten“, sagte der britische Außenminister Dominic Raab. „Während andere ihre egoistischen Interessen mit rücksichtslosem Verhalten verfolgen, machen Großbritannien und seine Verbündeten mit der harten Arbeit weiter, einen Impfstoff zu finden und die globale Gesundheit zu schützen.“
Die Cyber-Attacken sollen laut "Times" bereits im Februar begonnen haben. Offenbar waren die Universität Oxford und das Imperial College London Ziele der Angriffe. Das britische „Nationale Cyber-Sicherheitszentrum“ (NCSC) ließ zunächst offen, ob der versuchte Informationsdiebstahl erfolgreich gewesen sei oder nicht. Ebenso, ob Russlands Präsident Wladimir Putin selbst hinter den Infiltrationen stecke. Moskau wies die Vorwürfe brüsk zurück.
Aber: Diese Woche hat ein russischer Investmentfonds, der die Forschung zu einem Corona-Impfstoff finanziert, verlauten lassen, dass man bis Jahresende mehr als 200 Millionen Impfdosen produzieren werde können.
"Cozy Bear" griff angeblich auch in US-Wahl ein
Die Gruppe „Cozy Bear“ soll laut US-Regierung auch beim eMail-Diebstahl im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2016 federführend gewesen sein. Zudem soll sie auch versucht haben, das Pentagon zu hacken und mehrere amerikanische NGOs.
Cyber-Angriffe aus Russland waren im Westen zuletzt öfter registriert worden. Erst am Donnerstag sagte der britische Außenminister Dominic Raab, dass es „nahezu sicher“ sei, dass Moskau im Vorjahr versucht habe, die britischen Parlamentswahlen zu beeinflussen. Hacker hätten illegal Geheim-Dokumente erbeutet und diese später geleakt. Der damalige Labour-Chef, dem sie offenbar zugespielt worden waren, hatte diese im Wahlkampf verwendet. Es ging um die Verhandlungen zwischen London und Washington um einen Handelsvertrag.
Auch die Cyber-Attacke auf den Deutschen Bundestag aus dem 2015 wird russischen Akteuren zugeschrieben.
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