Rund 400 Palästinenser in israelischer Haft im Hungerstreik

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Die Gefangenen protestieren gegen Haftbedingungen und hungern aus Solidarität.

In israelischen Gefängnissen befinden sich derzeit mehr als 400 Palästinenser im Hungerstreik. Wie die palästinensische Organisation Prisoners Club erklärte, traten am Freitag 80 Häftlinge in Anstalten in Israel und im Westjordanland in den Hungerstreik.

Damit schlossen sie sich 325 Gefangenen an, die schon seit Mittwoch jede Nahrungsaufnahme verweigern. Demnach soll die Aktion am Sonntag noch ausgeweitet werden.

Hungerstreik wegen Behandlung

Einige der Häftlinge protestieren mit der Nahrungsverweigerung gegen ihre Haftbedingungen. Nach palästinensischen Angaben richtet sich ihr Protest gegen das Vorgehen der israelischen Wärter. Sie hätten kürzlich zahlreiche Gefangene in Einzelhaft verlegt, persönliche Gegenstände beschlagnahmt und die Betroffenen mit einer Geldstrafe und einem zweimonatigen Besuchsverbot belegt, erklärte die zuständige Abteilung der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Die israelischen Strafvollzugsbehörden erklärten dazu, kürzlich seien inhaftierte Mitglieder der radikalislamischen Hamas verlegt, Zellen durchsucht und Handys beschlagnahmt worden. Das sei auf der Grundlage von Geheimdienstinformationen geschehen, wonach aus den Gefängnissen heraus "Terrorakte" befohlen worden seien. Demnach sind 262 der Hungerstreikenden Hamas-Angehörige.

Aus Solidarität zu Bilal Kajed

Zudem seien 93 Häftlinge, die der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) angehörten, im Hungerstreik. Israelischen sowie palästinensischen Angaben zufolge beteiligten sie sich aus Solidarität mit dem Gefangenen Bilal Kajed an der Aktion. Der PFLP-Anhänger hätte Mitte Juni nach einer langen Haftstrafe freikommen sollen, er wird seitdem aber ohne Prozess oder Anklage weiterhin festgehalten.

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