Romneys Punktesieg ist noch kein Wahlsieg
Was haben Frank Stronach und der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney gemein? Viel Geld, große Erfahrung als Manager und Unternehmensbesitzer und ein schier unerschöpfliches Selbst- und Sendungsbewusstsein. Was hat Romney dem austro-kanadischen Neo-Politiker voraus? Die Bereitschaft, sich, wenn es denn sein muss, verbal zurückzunehmen; die Botschaft in der politischen Mitte anzupeilen und sich bis auf den letzten Nebensatz briefen und beraten zu lassen, um jegliche rhetorische Tretmine zu vermeiden.
So war es plötzlich Mittwochnacht zu sehen, als ein bis dahin stets um diverse Patzer kreisender Mitt Romney in seiner ersten Direktkonfrontation mit Barack Obama mit professioneller Gelassenheit überraschte. Zum ersten Mal präsentierte sich der 65-jährige Multimillionär einigermaßen glaubwürdig als das, was er zu werden hofft: ein "präsidiabler" Kandidat. Als ein Politiker, der kraftvoll für seine Vision eines künftigen (sehr, sehr konservativen) Amerikas wirbt und doch auch gemäßigte Wähler umschmeichelte.
Doch diese unerwartete Metamorphose des Mitt Romney und das ebenso überraschend kraftlose Auftreten Obamas beim TV-Duell allein werden die Wahl noch lange nicht entscheiden. Nur zwei von insgesamt 50 TV-Debatten zwischen amerikanischen Präsidentschaftskandidaten hatten tatsächlich Auswirkungen auf den Wahlausgang. Diese jüngste wird nicht dazugehören. Dazu fehlte es an Aufregern oder Fehlern, aber auch an positiven Ansagen, die im Gedächtnis bleiben würden. Klar ist nur: Die erste Runde ging an Romney – seine Chancen für den Wahltag bleiben damit gewahrt.
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