Frankreich: Reiche Familien zahlen ihre Mitarbeiter weiter

Salma Hayek und mit ihrem spendablen Ehemann François-Henri Pinault
Französische Luxuskonzerne nehmen kein Geld vom Staat, weil es sich nicht schickt und ihrem Image schadet.

Die beiden großen französischen Luxuskonzerne LVMH (mit den Labels Louis Vuitton, Christian Dior, Fendi, Bulgari und Moët & Chandon,) und Kering (mit den Marken St. Laurent, Gucci, Balenciaga u. a.) nehmen in der Coronaviruskrise kein Geld vom Staat. Sie beantragten keine Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter, haben bisher fast niemanden entlassen und zahlen die Löhne ihrer Angestellten in voller Höhe weiter.

Denn die Konzerne gehören den reichsten Familien Frankreichs: Bernard Arnault, Besitzer von LVMH und François Pinault, Besitzer von Kering, dessen Sohn François-Henri mit Salma Hayek verheiratet ist, liefern einander seit Jahren eine Schlacht um Einfluss, Ruhm und Reichtum.

Frankreich: Reiche Familien zahlen ihre Mitarbeiter weiter

Und dabei käme es in Frankreich ganz schlecht an, wenn ausgerechnet diese Herren den Staat um Unterstützung bäten. Und so gab es auch diesmal einen Wettlauf, wer sich in der Krise ein besseres Image holen kann. Ende März waren Chanel und Hermès vorgeprescht: „Das Ziel ist es, die öffentlichen Kassen nicht zu belasten, damit der französische Staat zu allererst Unternehmen zu Hilfe kommen kann, die es dringender brauchen“, hieß es in einem Kommuniqué von Chanel, das den Brüdern Alain und Gérard Wertheimer gehört. Hermès, das sich immer noch zu 80 Prozent in Familienbesitz befindet, schloss sich sogleich an. Die Familien Arnault und Pinault, so sagen ihre zahlreichen Kritiker, hatte also gar keine andere Wahl, als es ihnen gleichzutun. Die Häme, die dennoch über sie ausgeschüttet wird, gehört in Frankreich dazu.

Ähnliches konnte man nach dem Feuer von Notre-Dame im Vorjahr beobachten, als sich die reichsten Familien, unter ihnen auch die L’Oreal-Erbin Bettencourt-Meyers zu Millionenspenden bereit erklärten. Jetzt wird den Familien wieder Bigotterie vorgeworfen.

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