Rebellen marschieren in Goma ein
Sie hatten den Schritt angekündigt und am Dienstag in die Tat umgesetzt: Rebellen der Gruppe „M 23“ marschierten laut Augenzeugen in die ostkongolesische Grenzstadt Goma ein. Auch der lokale Flughafen soll unter ihrer Kontrolle sein. Tausende sind auf der Flucht.
Die UN-Einheiten, die auch in dieser Region stationiert sind, stellten sich den Aufständischen nicht entgegen. Wenige Tage zuvor hatten sie noch versucht, den Vormarsch mit Kampfhelikoptern zu stoppen. Vergebens. Auch die Regierungstruppen standen nach kurzen Scharmützeln auf verlorenem Posten. Einerseits sind sie schlecht ausgerüstet, andererseits ist die Moral am Boden, da der ohnehin mickrige Sold von weniger als 100 US-Dollar pro Monat meist überhaupt ausbleibt.
Demgegenüber sind die Kämpfer der „M 23“ gut ausgerüstet. Obwohl dies Ruanda dementiert, werden sie von Kigali unterstützt. Dies aus zwei Gründen: Einerseits geht sie gegen Hutu-Milizen vor, die mitverantwortlich am Völkermord an den Tutsis in Ruanda 1994 waren und jenseits der Grenze weiter marodierend herumziehen. Anderseits ist die Region reich an Bodenschätzen, die sich Ruanda und auch Uganda schon seit Jahren unter den Nagel reißen.
Die „M 23“ war aus einer Meuterei von Tutsi-Einheiten innerhalb der kongolesischen Armee hervorgegangen. Ihr Name leitet sich von einem Abkommen vom 23. März 2009 ab. Dieses sah vor, dass die Rebellen in politische und militärische Staatsinstitutionen eingegliedert werden. Für „M 23“-Anführer Bosco Ntaganda, der sich „Der Terminator“ nennt und vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen gesucht wird, kam Kinshasa seinen Verpflichtungen aber nicht nach.
Die Aufständischen, die auch Kinder zwangsrekrutieren, gelten als äußerst brutal. Sie haben angekündigt, auch Bukavu erobern zu wollen.
Walter Friedl
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