Nach Killer-Aussage eskaliert Streit zwischen Biden und Putin

Joe Biden
Der neue US-Präsident richtet scharfe Töne an den Kreml-Chef. Der zieht umgehend den Botschafter ab.

Nach der vernichtenden Kritik von US-Präsident Joe Biden an Kremlchef Wladimir Putin eskaliert der Streit zwischen Washington und Moskau. Biden antwortete in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview des Senders ABC auf die Frage, ob er denke, dass Putin ein „Killer“ sei: „Das tue ich.“

Der US-Präsident löste damit sofort Kritik in Moskau aus. „Biden hat mit seinen Aussagen die Bürger unseres Landes beleidigt“, schrieb Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin im Nachrichtenkanal Telegram. „Putin ist unser Präsident, Angriffe auf ihn sind Angriffe auf unser Land.“ 

Die russische Regierung beorderte am Mittwoch ihren Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, zu Beratungen zurück nach Moskau. Gemeinsam mit Antonow sollten die Beziehungen zwischen beiden Ländern erörtert werden, teilte das Außenministerium in Moskau am Mittwochabend mit. Es gehe bei dem Gespräch darum, wie die Beziehungen, die sich in einer „Sackgasse“ befänden, korrigiert werden könnten. „Wir sind daran interessiert, eine irreversible Verschlechterung zu verhindern“, hieß es.

"Er wird einen Preis bezahlen"

Biden drohte Putin wegen einer angeblichen Einmischung Russlands in die US-Wahl im vergangenen November Konsequenzen an. „Er wird einen Preis bezahlen“, sagte Biden. In einem Telefonat Ende Januar habe er Putin mit Blick auf eine mögliche Einmischung Moskaus bereits gesagt: „Ich kenne Sie und Sie kennen mich. Wenn ich feststelle, dass dies geschehen ist, dann seien Sie vorbereitet.“ Der Kreml wies die Vorwürfe am Mittwoch vehement zurück.

Nach Ansicht der US-Geheimdienste hat sich Russland bei der Wahl im November für den damaligen US-Präsidenten Donald Trump eingesetzt und sich bemüht, Biden zu schaden. Moskau habe den Ausgang der Wahl beeinflussen und Unfrieden im Land säen wollen, hieß es in einem am Dienstag vom Büro von US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines veröffentlichten Bericht.

Der Kreml wies den US-Geheimdienstbericht zurück. Der Bericht sei „falsch, absolut unbegründet und haltlos“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der Agentur Interfax am Mittwoch in Moskau. Russland habe sich weder in die US-Wahlen 2020 noch in die davor eingemischt. Eine derartige Behauptung seitens der USA schade nur „den ohnehin schon angeschlagenen russisch-amerikanischen Beziehungen“.

Der US-Präsident machte jedoch keine Angaben dazu, welche Konsequenzen die Geheimdiensterkenntnisse für Putin haben könnten. Biden machte zugleich deutlich, dass eine Zusammenarbeit Washingtons mit Moskau bei gemeinsamen Interessen dennoch möglich sei. 

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