Raketentest Nordkoreas laut USA gescheitert

Test anlässlich von Geburtstag des nordkoreanischen Staatsgründers war befürchtet worden. Ereignisse überschatten Besuch des US-Vizepräsidenten Mike Pence in Seoul.

Ein neuer nordkoreanischer Raketentest ist südkoreanischen Angaben zufolge gescheitert. Das Verteidigungsministerium in Seoul erklärte am Sonntag, Nordkorea habe in der Früh versucht, "einen unbestimmten Raketentyp vom Bereich Sinpo in der südlichen Provinz Hamkyong aus zu testen, aber wir vermuten, dass der Abschuss gescheitert ist".

Das Ministerium analysiere den Raketentest, um weitere Details zu erfahren, hieß es. Der Verbündete USA bestätigte aber kurz darauf: Nordkorea habe anscheinend versucht, eine ballistische Rakete abzufeuern, diese sei jedoch "fast sofort explodiert", sagte Dave Benham, ein Sprecher des US-Pazifik-Kommandos, am Samstag (Ortszeit) in Washington. Die Rakete sei in der Nähe von Sinpo abgeschossen worden.

Militärparade

Weltweit war befürchtet worden, dass die stalinistische, nordkoreanische Führung anlässlich des 105. Geburtstags des Staatsgründers Kim Il-sung ("Tag der Sonne") eine Rakete oder sogar eine Atomwaffe testen könnte. Bei einer Militärparade in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang waren am Samstag 56 Raketen verschiedener Bauart präsentiert worden, darunter möglicherweise auch eine neue ballistische Interkontinentalrakete.

Trump drohte mit Alleingang

Der Konflikt um das umstrittene nordkoreanische Atomwaffenprogramm hatte sich zuletzt verschärft. US-Präsident Donald Trump drohte, die USA seien notfalls zu einem Alleingang bereit, wenn China nicht den Druck auf seine Verbündeten in Pjöngjang erhöhe. Washington kündigte an, wegen der Gefahr aus Nordkorea "militärische Optionen" zu prüfen. Vergangene Woche schickte die US-Armee einen Flugzeugträger und mehrere Kriegsschiffe zur Koreanischen Halbinsel.

China hatte noch am Freitag vor dem Hintergrund der stark angespannten Lage eindringlich vor neuen Provokationen und Drohungen gewarnt. Alle Seiten sollten Zurückhaltung zeigen und nichts unternehmen, was die Situation noch verschärfen könnte, hatte Außenminister Wang Yi gesagt.

Pence in Seoul

Der neuerliche Raketentest überschattet nun auch den Besuch von US-Vizepräsident Mike Pence, der an diesem Sonntag in Seoul erwartet wird. Pence wollte vor dem Hintergrund der verschärften Spannungen um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm die Solidarität der USA mit dem südkoreanischen Verbündeten bekunden. Der US-Vizepräsident hat geplant, mit US-Soldaten, die in der Pufferzone an der streng bewachten Grenze zwischen Nord-und Südkorea stationiert sind, Ostern zu feiern und auch Gespräche mit der südkoreanischen Regierung zu führen.

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un verschärft seit einiger Zeit die Provokationen gegen den Westen. Allein im vergangenen Jahr ließ er zwei Atomwaffentests vornehmen, gleichzeitig arbeitet die nordkoreanische Führung an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Das stalinistisch geführte Land verstößt damit gegen mehrere Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats.

Koreakrieg in den 1950ern

1950 bis 1953 war es zum Korea-Krieg gekommen, indem Nordkorea in Südkorea einmarschierte. Unter der Flagge der Vereinten Nationen kämpften Truppen vor allem aus den USA, aber auch aus anderen westlichen Ländern an der Seite Südkoreas, Nordkorea wurde von chinesischen Truppen unterstützt. Im Laufe des Krieges wurden schätzungsweise 2,4 Millionen Soldaten und 4,4 Millionen Zivilisten getötet oder verwundet. Der Krieg endete lediglich mit einem Waffenstillstand, einen Friedensvertrag gibt es noch heute nicht, was neben den nordkoreanischen Atomwaffen bis heute für Konfliktstoff in der Region mit dem total verarmten aber hochgerüsteten Nordkorea sorgt. Südkorea ist bis heute mit den USA verbündet.

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