Assads Soldaten feiern über den UNO-Bunkern
Das UNO-Camp Ziouani am Stadtrand von Qunaitra glich Sonntag einer Geisterstadt. Nicht einmal ein Torposten war zu sehen. Alle waren in den Bunkern. Laut einem UN-Bericht wurde das Camp seit Freitag von insgesamt 30 Granaten getroffen. Das muss aber ein Missverständnis sein, denn beim KURIER-Augenschein waren absolut keine Schäden zu sehen. Vermutlich waren Querschläger gemeint.
Aus dem benachbarten Khan Arnabe waren Abschüsse von russischen 122-Millimeter-Kanonen zu hören. Wohin diese feuerten, ist unbekannt. Inzwischen haben sich die Rebellen in die umliegenden Berge zurückgezogen und liefern sich dort Scharmützel mit der Assad-Armee. Es ist anzunehmen, dass die Artillerie in Khan Arnabe die Regierungssoldaten bei ihrer Verfolgungsjagd unterstützt.
Regierungssoldaten
Die Kanonen haben sicher nicht nach Qunaitra gefeuert, wo unter anderem 43 österreichische Blauhelme in ihren Positionen eingebunkert sind. Sie müssen in den Kellern bleiben, bis die Situation in der Stadt geklärt sei, heißt es seitens der UNO. Dem KURIER-Reporter gelang hingegen eine oberirdische Beobachtung, die nahelegt, dass die Stadt längst im Besitz der Regierungsarmee ist. Auf einem weithin einsehbaren Platz war ein BMP-Schützenpanzer geparkt, daneben ein Militär-Lkw, auf der Kühlerhaube eine syrische Flagge. Etwas abseits stand ein BRDM-2 Schützenpanzer. Das 14,5 Millimeter Maschinengewehr war verhüllt, Soldaten standen herum. Gegen 9 Uhr gesellten sich ein weißer Pick-up und ein weißer Pkw dazu. Nach einer längeren Diskussion wischen den Fahrzeuginsassen und den Soldaten drehten die ungeschützten Fahrzeuge ein paar Runden durch die Stadt und fuhren wieder nach Khan Arnabe zurück. So verhalten sich keine Soldaten, die Beschuss fürchten müssen. Es hatte vielmehr den Charakter eines Militär-Picknicks.
Übrigens: Im derzeit unbewachten Camp Ziouani stehen auch jene Pandur-Panzer, die unsere Soldaten so dringend brauchen würden. Doch nach Wochen hat es die UNO-Führung noch immer nicht geschafft, eine Genehmigung für deren Nutzung zu erwirken.
Ihren Frust von der Seele reden können sich die österreichischen Blauhelme nicht. Denn die UNO verweigert hartnäckig Interview-Genehmigungen.
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