Putins Krieg: Den Bomben folgen jetzt Exekutionen

Putins Krieg: Den Bomben folgen jetzt Exekutionen
Putins Umfeld gibt erstmals offen zu, dass der Krieg nicht wie gewünscht läuft. Die russische Gangart wird darum brutaler: Ukrainische Bürgermeister werden verschleppt, Zivilisten erschossen.

Zwei Kreuze stehen hinter dem Wohnhaus in Irpin, einem Vorort von Kiew. Die Namen Marina und Iwan stehen darauf, und ihre Geburtsdaten: 1980 und 2009. Mutter und Sohn, auf der Flucht erschossen von einem russischen Panzer.

Zwei zivile Opfer von vielen, wie Olena Haluschka schreibt, eine ukrainische Aktivistin, die vor Kurzem nach Polen geflohen ist. Sie und viele andere sammeln Geschichten von grausamen Attacken der Angreifer; Geschichten, die sich mehren und mehren: "In Andrijwka nahe der Hauptstadt haben sie zumindest zwei Zivilisten exekutiert, Häuser an der Hauptstraße bombardiert. Danach gingen sie von Haus zu Haus, konfiszierten Handys und Laptops", berichtet Isobel Koschiw, Journalistin aus Kiew und Korrespondentin für den Guardian. Die erschossenen Zivilisten seien völlig wehrlos gewesen, teils mit den Händen in der Luft.

Die Brutalität, mit der russische Truppen in der Ukraine vorgehen, war erwartet worden. Dass sie sichtbarer und intensiver wird, hat – so vermuten Experten – schlicht einen Grund: den schleppenden Fortgang des Krieges, der die russische Seite immer unzufriedener macht. Zwar gelang es den Russen mittlerweile, die ukrainische Schwarzmeerküste zu blockieren, laut den Rebellen im Donbass hat man auch die Landbrücke zur Krim schlagen können. Aber von den gewünschten Zielen im Landesinneren ist man weit entfernt. 12.000 russische Soldaten, behauptet das ukrainische Verteidigungsministerium, hätten bisher ihr Leben gelassen. Das wären beinahe so viele, wie die Sowjetarmee im zehn Jahre dauernden Afghanistankrieg verloren hat.

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