Warum Studenten in Wien zwischen die Fronten von Putin und Soros geraten

Warum Studenten in Wien zwischen die Fronten von Putin und Soros geraten
Seit Moskau die Wiener Privatuni CEU als „unerwünscht“ eingestuft hat, leben 100 russische Studenten hier in Angst. Ihnen droht zu Hause Haft – eine Heimkehr ist unmöglich, Asyl ist unerreichbar.

Geldstrafen, die für Normalbürger unbezahlbar sind. Ein Einreiseverbot in die Heimat. Und im schlimmsten Fall sogar sechs Jahre Haft.

Wer von Putin als „unerwünschte Organisation“ gebrandmarkt wird, bekommt in Russland eine Behandlung wie ein Schwerverbrecher. Echte Kriminelle bekämpft der Kreml damit aber nicht – mit dem Etikett „unerwünscht“ macht Moskau all jene mundtot, die es wagen, Kritik zu üben. Amnesty International und Human Rights Watch stehen ebenso auf der Liste wie fast alle unabhängigen russischen Medien; ihre Mitarbeiter wurden drangsaliert, verhaftet, deportiert.

Keine Heimreise

Dasselbe Schicksal droht nun auch etwa 100 russischen Studierenden – und zwar in Wien. Ihre Uni, die „Central European University“ in Favoriten, wurde in Russland auch als „unerwünscht“ eingestuft. Wer dort studiert oder arbeitet, macht sich in der eigenen Heimat strafbar.

Die Konsequenzen sind mehr als bitter. „Ich habe eine alte Mutter zu Hause. Keiner kümmert sich um sie, und sie kann es sich nicht leisten, auszureisen“, sagt ein russischer Doktoratsstudent. „Und ich kann es mir nicht leisten, zu Hause politisch verfolgt zu werden.“ Eine Heimreise? Undenkbar.

Vielen der Studierenden, mit denen der KURIER gesprochen hat, geht es so. „Ich will dieses Jahr mein Studium beenden. Ich weiß nicht, was ich tun soll: Mein Visum läuft aus, zurück kann ich auf keinen Fall“, sagt eine junge Russin. Sie will anonym bleiben, wie alle anderen. Sie haben Angst, drangsaliert zu werden, ihre Familien in Gefahr zu bringen.

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