Pulverfass Berg-Karabach: Trotz Waffenruhe weiter Kämpfe

Pulverfass Berg-Karabach:  Trotz Waffenruhe weiter Kämpfe
Armenien und Aserbaidschan geben sich gegenseitig die Schuld an neuen Angriffen. Die Gesamtzahl der Toten beträgt mittlerweile mindestens 525.

In der umstrittenen Kaukasus-Region Berg-Karabach gehen die Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan trotz der jüngst vereinbarten Waffenruhe weiter. Beide Seiten berichteten am Montag über neue Angriffe und gaben jeweils der Gegenseite dafür die Schuld.

Berg-Karabach sprach von 45 weiteren Toten auf seiner Seite, womit deren Gesamtzahl auf 525 steige. Aserbaidschan macht seit Beginn der Kämpfe Ende September keine Angaben über militärische Opfer in den eigenen Reihen.

Russland, das die Waffenruhe ausgehandelt hatte, rief am Montag alle Beteiligten zur Einhaltung des Abkommens auf. Luxemburg erneuerte die Aufforderung der EU an die Türkei, mehr für ein Ende der Kämpfe zu tun. Die Türkei steht in dem Konflikt an der Seite Aserbaidschans, Armenien hat einen Verteidigungspakt mit Russland.

Die am 27. September ausgebrochenen Kämpfe sind die schwersten in Berg-Karabach seit mehr als 25 Jahren. Rund 500 Todesopfer wurden bislang gemeldet. In der Nacht zu Samstag hatten sich die Außenminister Armeniens und Aserbaidschans unter Vermittlung Russlands in Moskau auf eine Waffenruhe verständigt. Dagegen wurde aber bereits am Sonntag verstoßen, wofür sich die Konfliktparteien gegenseitig verantwortlich machten.

In Berg-Karabach im Südkaukasus leben überwiegend christliche Armenier, die dortige Führung wird von der armenischen Regierung in Eriwan unterstützt. Völkerrechtlich gehört das Gebiet zum mehrheitlich islamischen Aserbaidschan, von dem es sich jedoch 1991 losgesagt hatte.

Da Armenien mit Russland verbündet ist und Aserbaidschan von der Türkei unterstützt wird, droht eine Ausweitung des Konflikts über die Region hinaus mit weitreichenden Folgen auch für die Wirtschaft. Durch den Südkaukasus laufen wichtige Erdgas- und Öl-Pipelines.

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