Pristina wirft Belgrad Entführung kosovarischer Polizisten vor

Pristina wirft Belgrad Entführung kosovarischer Polizisten vor
Belgrad spricht von Verhaftung in "Zentralserbien".

Der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo verschärft sich. Am Mittwoch erklärte Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti, dass serbische Polizei vermutlich auf kosovarischem Territorium drei Polizisten "entführt" habe. Das Innenministerium in Belgrad wiederum erklärte, man habe die drei kosovarischen Polizisten in "Zentralserbien" verhaftet. Welche Darstellung stimmt, war zunächst unklar.

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Zwischen den beiden Nachbarländern schaukeln sich die Spannungen seit Monaten hoch. Das Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt dies nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz. Im Norden des Kosovos leben fast ausschließlich ethnische Serben, im Rest des Landes fast nur ethnische Albaner.

Kurti schrieb bei Facebook, die drei Polizisten seien im Norden des Kosovos entführt worden, etwa 300 Meter von der Grenze zu Serbien entfernt. "Wir vermuten, dass sie von der serbischen Armee entführt wurden". Man gehe davon aus, dass dies ein Racheakt Belgrads sei, weil die kosovarische Polizei am Vortag einen mutmaßlichen Drahtzieher der blutigen Angriffe auf NATO-Soldaten Ende Mai im Norden des Kosovos festgenommen hatte. "Der Einmarsch serbischer Streitkräfte in das Gebiet des Kosovo ist Aggression und zielt auf Eskalation und Destabilisierung", schrieb Kurti.

Vorwürfe eines geplanten "Terrorakts"

Aus dem Innenministerium in Belgrad hieß es, die drei verhafteten Kosovo-Polizisten hätten einen "Terrorakt" geplant. Sie seien mit automatischen Waffen, Karten und GPS-Geräten ausgerüstet gewesen.

Ende Mai hatte ein serbischer Mob im nordkosovarischen Ort Zvecan Soldaten der NATO-geführten Schutztruppe KFOR mit Blendgranaten und Steinen attackiert. Bei den Zusammenstößen waren 30 KFOR-Soldaten und rund 50 Serben verletzt worden. Die KFOR-Einheit hatte ein Bürgermeisteramt bewacht.

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