Pjöngjang dreht eigenen Geldhahn zu

epa03648269 South Korea soldiers inside transit office at the Military Demarcation Line (MDL) near the demilitarized zone(DMZ) in Gyeonggi province, South Korea, 03 April 2013. North Korea on 03 April 2013 blocked South Korean employees from entering the industrial complex operated jointly by the two countries, only allowing workers to leave, a Seoul official said. EPA/JEON HEON-KYUN
Vom Süden finanzierte Sonderwirtschaftszone wird gesperrt, Arbeiter sitzen fest.

Von allen Drohungen und Provokationen, die Nordkorea zuletzt los ließ, wird diese besonders ernst genommen – denn sie schadet vor allem dem Regime selbst. Die Führung in Pjöngjang ließ die Sonderwirtschaftszone Kaesong für Südkoreaner sperren. Für das bitterarme Nordkorea ist Kaesong eine „cash cow“, einer der wenigen Devisenbringer: 123 südkoreanische Firmen haben unweit der innerkoreanischen Grenze zahlreiche Produktionsbetriebe (Kleidung, elektronische Güter) auf die grüne Wiese gestellt. Allein 2012 wurden dort Waren im Wert von rund 470 Mio. Dollar erwirtschaftet.

Für die 53.000 nordkoreanischen Arbeiter zählen die Jobs in Kaesong zu den besten, die es in Nordkorea gibt. Ihr Monatslohn von umgerechnet 128 Dollar bei eiern Wochenarbeitszeit von 61 Stunden gilt als überdurchschnittlich hoch – auch wenn 45 Prozent davon an Kim Jong Uns Regime abgeliefert werden müssen. Wer dort arbeiten darf oder gefeuert wird, bestimmen nicht die südkoreanischen Arbeitgeber, sondern Nordkorea.

An die 850 Südkoreaner arbeiten in Kaesong, die Mehrheit von ihnen hat vorerst beschlossen zu bleiben, weil sie fürchten, nicht mehr zurückzukönnen. Sollten sie nicht mehr ausreisen dürften, so drohte Südkoreas Verteidigungsminister gestern, werde man sie notfalls mit militärischen Mitteln herausholen. Schon einmal, 2009, hatte Nordkorea, die Sonderwirtschaftszone Kaesong sperren lassen. Nach drei Tagen war sie wieder offen.

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