Für Freitag rechnet der Experte mit Demonstrationen, die zu Ausschreitungen führen. Aber auch „improvisierte Attacken auf Einrichtungen, die als israelisch oder jüdisch wahrgenommen werden“ seien denkbar: „Da geht es nicht nur um Synagogen, sondern auch um Kindergärten, Schulen, Geschäfte.“
Und längerfristig? „Ich sehe eine Gefahr des Terrorismus und geplanter Anschläge gegen Juden“, sagt Neumann. Deshalb sei es wichtig, dass Sicherheitsbehörden sich darauf einstellen – vor allem in Europa, auch in Österreich. Die jüdischen Communitys, die es in jedem europäischen Land gibt, sind demnach besonders gefährdet.
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Empirische Studien würden das stützen: „In England etwa zeigt sich seit Jahren: Sind die Spannungen im Nahen Osten hoch, gibt es mehr Anschläge auf jüdische Einrichtungen in England.“ Auch in anderen Ländern sei das ein Problem.
Die Hamas als "Kristallisationspunkt" in Europa
Natürlich sei die Terrorgefahr auch in den USA, wo besonders viele Juden leben, gegeben, sagt Neumann: „Aber in Europa halte ich die Bruchlinie für noch schärfer.“ Und: „Die Hamas in Europa ist der Kristallisationspunkt für viele, die islamistisch drauf sind und die palästinensische Sache unterstützen.“
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In vielen europäischen Ländern gebe es Vorfeldorganisationen und „Infrastruktur, um die man sich in der Vergangenheit nicht viel gekümmert hat, weil die Hamas normalerweise keine Terroranschläge im Westen durchführt.“ Die Gruppe der Hamas-Sympathisanten in Europa könnte nun wachsen, meint Neumann. Mit einem Blick in die Zukunft sagt er: „Ich glaube, da wird noch viel kommen“ – vielleicht, wenn es zur israelischen Gegenoffensive kommt“, so Neumann.
Auch Cobra herangezogen
In Österreich werden jüdische Einrichtungen seit vergangenen Samstag verstärkt überwacht. Der Gewaltaufruf dürfte die Behörden noch mehr alarmieren. Man sei in Austausch mit ausländischen Partnerdiensten, heißt es. Zur Bewachung wurde übrigens auch die Spezialeinheit Cobra herangezogen.
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