Pegida: In Österreich ist FPÖ Platzhirsch
Die Islamgegner der deutschen Initiative Pegida (Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes) finden in Österreich Nachahmer – zumindest im Netz. Auf einer (von mehreren) am Freitag gegründeten Facebook-Seite mit 2100 Fans ist ein Foto des jüngsten Aufmarsches in Dresden mit 15.000 Teilnehmern zu sehen. Dazu stellt der Betreiber die als Aufforderung gemeinte Frage: "Ist das auch in Österreich/Wien möglich?"
Im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, das die rechte Szene seit Jahren beobachtet, zeigt sich Andreas Peham "eher skeptisch". Anders als in Deutschland schöpfe hierzulande eine etablierte Partei, namentlich die FPÖ, das Potenzial aus, erklärt der Rechtsextremismusforscher.
Weder die (neonazistische) NPD noch die (rechtskonservative) AfD hätten im Nachbarland eine derart dominante Stellung im rechten Spektrum wie der Platzhirsch FPÖ in Österreich. Eine große Anhängerschaft am digitalen Stammtisch sage nichts über das Mobilisierungspotenzial auf der Straße aus. Das würde etwa die Identitäre Bewegung zeigen.
Entscheidend wird die Positionierung der FPÖ gegenüber dem Pegida-Ableger sein. Die Blauen zeigten Peham zufolge mit ihrer Demo gegen Asylwerber in Traiskirchen und einer Kundgebung gegen eine islamische Schule in Wien die Tendenz, den Kampf auf die Straße zu tragen. Sie könnten die Strategie forcieren, laufen aber Gefahr, sich bei solchen Events nicht gegenüber ganz weit rechts abgrenzen zu können. Für denkbar hält Peham auch eine Art Arbeitsteilung, wie er sie derzeit zwischen der FPÖ und den Identitären beobachtet. Die FPÖ überlasse "Aktionen am Rande der Legalität" den Identitären.
Der rechtskonservativen deutschen AfD gelingt es nicht, sich gegenüber Pegdia zu positionieren. Ein erster Versuch des FPÖ-Chefs Heinz Christian Strache blieb zweideutig: Seine "Gratulation" für das Anti-Islam-Bündnis auf Facebook verschwand tags darauf.
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