Parlamentswahl: Linkslinks – der portugiesische Weg

Sozialisten-Premier Costa trimmte den einst bankrotten Staat auf Erfolgskurs – mit Schattenseiten.

Sushi neben bunten Cocktails, Steaks neben Smoothies aller Art – der 127 Jahre alte Mercado da Ribeira im Zentrum der portugiesischen Hauptstadt Lissabon hat sich großteils in einen mondänen Gourmet-Tempel verwandelt. Sicher, die alten Gemüse- und Fischverkäufer gibt es auch noch auf dem Markt. Doch die haben kaum Kundschaft: Die Einheimischen sind wegen der hohen Immobilienpreise längst weggezogen, die vielen, vielen Touristen, die das Vakuum jetzt füllen, kaufen nichts. Eine Fischhändlerin: „Wenn ich von jedem Touristen, der von meinem Stand ein Foto macht, zwei Euro verlangte, würde ich mehr Geld machen als mit meiner Ware.“

Gegen Europa-Trend

Im Mercado da Ribeira fokussiert sich gleichsam die Entwicklung, die Portugal in den vergangenen Jahren genommen hat: Von einem quasi insolventen Staat, der 2011 nur mit einem 78-Milliarden-Euro-Kredit zu retten war, zu einem mit Zukunftsperspektiven. Dass noch bei Weitem nicht alles eitel Wonne ist, ändert nichts daran, dass der sozialistische Premier António Costa bei den Parlamentswahlen am Sonntag als Erster durchs Ziel gehen und Regierungschef bleiben wird. In den letzten Umfragen lag seine Sozialistische Partei (PS) mit 36 bis 37 Prozent klar voran – entgegen dem sonstigen Trend in Europa, der die Genossen verzweifeln lässt.

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