Von Leo I. bis Leo XIII.: Die prägenden Leos in der Geschichte des Papsttums

46-215087785
Der neue Papst wählte den Namen Leo XIV. Was der Name bedeutet und welche seiner 13 Vorgänger Geschichte schrieben.

Nun also der Name Leo XIV.: Seit mehr als 1.000 Jahren ist es eine Tradition der neu gewählten Päpste, ihren weltlichen Namen abzulegen und sich einen neuen zu wählen. Man kann davon ausgehen, dass das neue Oberhaupt ein Zeichen setzen will – und wie er sein Amt auslegen will. 

Mit seiner Wahl  trat der neue Papst in eine große Tradition: 13 Mal hatten seine Vorgänger bereits den Namen Leo gewählt, und er zieht sich von den Anfängen des Christentums bis ins 20. Jahrhunderts: Sowohl Leo I. als auch Leo XIII. spielten eine große Rolle im Papsttum.  

46-215088638

Leo I. - Papst der Völkerwanderung

Leo I. (ca. 400 – 461) trägt den Beinamen „der Große“ – er gilt als der bedeutendste Papst des 5. Jahrhunderts und wurde im 18. Jahrhundert zum „Kirchenlehrer“ ernannt. Gewählt noch vom Volk anstatt von Kardinälen, sah er sich laut Kirchengeschichte als Verwalter des „Stuhl Petri“ und vor allem als Hirte in der „Obhut“ der ihm anvertrauten "Schafe". Er war der erste, der den Titel „Pontifex“ erstmals verwendete. Den benutzten ursprünglich römische Kaiser als oberste religiöse Amtsträger. Offenbar brachte sich Leo I. in den bewegten Zeiten der Völkerwanderung, als sich das Römische Reich bereits im Niedergang befand, auch offensiv politisch ein. Ebenso war er der erste Papst, den der römische Kaiser in seiner Funktion als „Bischof von Rom“ als  juristische Oberherrschaft über alle Bischöfe im weströmischen Reich anerkannte. Innerhalb der Kirche vertrat Leo I. theologisch die Meinung der sogenannten zwei Naturen Christi, als Mensch und Gott.

46-215087785

Leo XIII. - Papst der Enzyklien

Leo XIII. (1810 – 1903) gilt nicht nur als einer der am längsten amtierenden Päpste der Geschichte und mit einem Sterbealter von 93 Jahren überhaupt als der älteste. Rückblickend sieht man ihn auch als Vorreiter eines modernen Papsttums. Vor allem ging der gebürtige Franzose als „Enzyklienpapst“ in die Geschichte ein. Er verfasste 86 dieser päpstlichen Rundschreiben. Besonders die als Sozialenzyklika bekannte „Rerum Novarum ("Geist der Neuerung“) aus dem Jahr 1891 gilt als bedeutend. Er erhob darin die Stimme für die Arbeiterschaft, kritisierte die Folgen der Industrialisierung. Man nennt ihn daher auch „Arbeiterpapst“. Ebenso prägend war die Enzyklika „Octobri mense“ („über den marianischen Rosenkranz“), ebenfalls aus dem Jahr 1891. Darin widmete sich Leo XIII.   der Rolle Marias in der katholischen Kirche und betonte den Rosenkranz. Ebenso wird ihm der bekannte Satz niemand komme „zum Vater im Himmel als durch den Sohn“ zugeordnet.

Auch einige der elf Leos dazwischen gingen in die Geschichte ein. Leo III. (795 – 816) etwa krönte Karl den Großen im Jahr 800 zum Kaiser. Damit wurde eine der wesentlichen politischen Entwicklungen des Mittelalters ermöglicht, die sogenannte "translatio imperii", eine Übertragung des römischen Herrschaftsanspruch in Europa in der Nachfolge des römischen (Kaiser-)Reichs. Es war eine Art Grundstein für das spätere "römisch-deutsche Kaisertum deutscher Nation", das jahrhundertlang von den Habsburgern geprägt wurde.

Leo X. (1513 – 1521) ist einer  jener Päpste, die für die Dekadenz des Papsttums in der sinnesfreudigen Renaissance stehen. Historisch ist der Vertreter aus der Familie Medici allerdings vor allem als Papst der Reformation bekannt, der sich mit neuen Lehren - vor allem jenen von Martin Luther - auseinandersetzen musste. Zu dieser Zeit war der Ablasshandel der katholischen Kirche auf ihrem Höhepunkt - Leo X. förderte ihn, für den Bau des Petersdoms. Luther (ursprünglich ein Augustiner-Mönch wie der neue Papst Leo XIV.) hatte gegen die Möglichkeit, sich käuflich Sündenerlass zu erwirken, 1517 mit dem Anschlag seiner berühmten 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg aufbegehrt. 

Der päpstliche Stuhl in Person des Papstes reagierte in Form einer Bulle (Rechtsdokument) - und mit der Androhung von Kirchenbann und Exkommunikation. Was Leo X. 1521 tatsächlich vollzog. In der Folge entwickelten sich die evangelischen Kirchen (A. B. - Augsburger Bekenntnis, H. B. - Helvetisches Bekenntnis) in eine andere Richtung: Für evangelische Christen gibt es kein Oberhaupt der Kirche in Vertretung zu Gott. Mit Gott, so die Grundmeinung, könne der Mensch nur selbst und direkt ohne Vermittler ins Reine kommen.

Wissenswertes zu Papst Leo XIV.

Leo XIV.: Der erste Papst aus den USA Sportliche Päpste: Skifahrer, Fußballfan und jetzt ein Tennisspieler Rätsel um Papst-Wohnung: Warum es so wichtig ist, wo Leo XIV. lebt Von Leo I. bis Leo XIII.: Die prägenden Leos in der Geschichte des Papsttums Leo XIV.: Ein großer Name in schwieriger Zeit

Kommentare