Leere Supermarktregale nach Panikmache in China

Die Regale leerten sich schnell
Die Regierung rief dazu auf, Lebensmittel-Vorräte anzulegen und muss jetzt zurückrudern.

 Am Montag rief das Handelsministerium in Peking dazu auf, Lebensmittelvorräte anzulegen. Familien sollten „eine bestimmte Menge an Gütern für den täglichen Bedarf und für Notfälle lagern“, hieß es in einer Mitteilung. Konkretere Angaben gab es nicht. Und das sorgte bei vielen Chinesen für Verwirrung.

Am Mittwoch kam es in manchen Städten zu Panikkäufen, da sich einige Menschen über den Kurznachrichtendienst Weibo beschwerten, dass Supermarktregale leer sind.

Schlecht kommuniziert

Daraufhin ruderte die Regierung zurück, niemand müsse Angst haben, dass das Essen ausgehe. Der TV-Sender CCTV berichtete, dass die Ratschläge des Ministeriums überinterpretiert worden seien. „Derzeit ist die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs an verschiedenen Orten ausreichend, und die Versorgung sollte in vollem Umfang gewährleistet sein“, zitierte der Sender Zhu Xiaoliang, den Direktor der Abteilung für Konsumförderung des Handelsministeriums.

Einige Städte, darunter Tianjin im Norden und Wuhan weiter südlich, haben aber sogleich Wintergemüse aus ihren Lagerbeständen freigegeben, um es in Supermärkten zu niedrigeren Preisen zu verkaufen. Denn in der Vorwoche haben sich die Preise für Gurken, Spinat und Brokkoli im Vergleich zu Anfang Oktober verdoppelt. Ein Kilo Spinat kostet jetzt umgerechnet 2,25 Euro. In Shandong, der größten Gemüseanbauregion des Landes, kam es wetterbedingt zu schweren Ernteausfällen.

Hinter vorgehaltener Hand werden Versorgungsengpässe wegen der Pandemie und der heraufziehenden Energiekrise befürchtet. China hat erstmals die Kohleimporte aus Australien gestoppt. Seit 2018 hat sich das Verhältnis zwischen China und Australien rapide verschlechtert. Erst schloss Australien den chinesischen Telekomausrüster Huawei aus Sicherheitsgründen vom Aufbau des 5 G-Mobilfunknetzes aus. Dann begann Canberra gegen Industriespionage und Pekings wachsende Einflussnahme vorzugehen. Kritik an der Behandlung der Uiguren, den Drohungen gegenüber Taiwan und dem Sicherheitsgesetz in Hongkong bewogen China zu wirtschaftlichen Strafmaßnahmen, die aber letztlich auch China unter Druck bringen. In weiten Teilen des Landes kam es immer wieder zu Stromausfällen. Das war für viele Chinesen bisher nicht vorstellbar.

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