Panikkäufe an Zapfsäulen in Ungarn
Treibstoffmangel in Ungarn generierte lange Schlangen an den Tankstellen, wo vor allem der preisgedeckelte billige Kraftstoff ausging. Laut Medienberichten musste deswegen ein Viertel der Tankstellen vorübergehend schließen. Laut dem ungarischen Erdölkonzern MOL hätten Panikkäufe zu dem Treibstoffmangel geführt. Versorgungslücken waren Wartungsarbeiten in der MOL-Raffinerie in Százhalombatta zuzuschreiben.
Inzwischen hat MOL erneut die Produktion aufgenommen, erklärte György Bacsa, geschäftsführender Direktor von MOL Ungarn, laut Ungarischer Nachrichtenagentur MTI. Doch selbst die volle Kapazität von MOL könnte die Ansprüche des ungarischen Markts nicht decken. Dazu bedürfe es noch 30 Prozent Importe, die quasi völlig verschwunden seien, betonte Bacsa. Da die Regierung im Frühjahr die Treibstoff-Deckelung auch auf Großhandelspreise ausdehnte, sei der größte Teil der Importeure abgeschreckt worden, denn den im Ausland teuer beschafften Treibstoff konnten sie in Ungarn somit nur billig verkaufen.
Bei einer Pressekonferenz am Dienstagabend gab Kanzleramtsminister Gergely Gulyás das Ende der Preisdeckelung beim Treibstoff von 480 Forint (1,17 Euro) per Liter bekannt. Die neue Verordnung tritt ab sofort in Kraft, zitierte das Onlineportal "hvg.hu". Obwohl Ungarn gegen das am Montag in Kraft getretene Verbot russischer Erdöllieferungen und Sanktionen erfolgreich gekämpft hätte, seien dennoch Versorgungsprobleme beim Treibstoff eingetreten, betonte der Minister. Laut dem Generaldirektor des ungarischen Erdölkonzerns Mol, Zsolt Hernádi, soll der Literpreis bei Benzin 645 Forint und bei Diesel 699 Forint betragen. Dadurch würde das Chaos an den Tankstellen beseitigt, sich der Markt normalisieren und die Importeure würden zurückkehren.
In der vergangenen Woche war die Nachfrage nach Benzin doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum 2021, bei Diesel waren es 150 Prozent. Während im Normalfall der Tagesumsatz an MOL-Tankstellen bei 5 Mio. Liter liegt, betrug er am Dienstag vergangener Woche 8 Mio. Liter, betonte der Direktor.
Ottó Grád, Generalsekretär des ungarischen Verbands für Mineralöl, sagte, der Treibstoffmangel werde so lange bestehen, bis die Preisbremse bei Kraftstoff nicht abgeschafft werde. Die Regierung hatte im November 2021 den Preis für Benzin (95 Oktan) und Diesel auf 480 Forint (1,17 Euro) je Liter gedeckelt.
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