Orbán wegen Privatausflug mit Militärjet nach Italien angezeigt

Orbán wegen Privatausflug mit Militärjet nach Italien angezeigt
Oppositionsabgeordneter wirft ungarischem Premier Amtsmissbrauch vor - Experte widerspricht offizieller Darstellung einer technischen Landung.

Dem rechtsnationalen ungarischen Regierungschef Viktor Orbán wird wegen eines angeblichen "privaten Abstechers" mit einem Militärflugzeug nach Italien Amtsmissbrauch vorgeworfen. Der unabhängige Abgeordnete Ákos Hadházy erstattete deshalb Anzeige gegen Orbán. Dessen Militärjet war Ende Februar auf dem Rückweg von einem Staatsbesuch in Ägypten in Pisa zwischengelandet, Orbán dürfte im Anschluss Urlaub in Italien gemacht haben.

Laut der offiziellen Erklärung der Regierung hatte die Militärmaschine in der Stadt in der Toskana eine "technische Landung" durchgeführt, nach der Orbán ausstieg und das Flugzeug nach Budapest weiterflog, berichtete das Onlineportal "Index.hu" am Dienstag. Wie Orbán nach seinem Abstecher nach Norditalien wieder nach Ungarn gelangte, ist unbekannt. Ungarische Touristen hatten den Regierungschef und dessen Ehefrau in Florenz und Venedig fotografiert.

Experte widerspricht offizieller Begründung

Ein Flugverkehrsexperte widersprach der offiziellen Erklärung: Der Umweg nach Pisa entspreche nicht den Kriterien einer technischen Landung, bei einer solchen steige außerdem kein Passagier aus, sagte der Experte György Petö dem Onlineportal "rtl.hu".

Ziel einer solchen Landung sei die Kontrolle, ob es etwa technische Probleme gebe, welche die Sicherheit des Fluges gefährden würden. Wenn allerdings die Reiseroute bereits von vornherein von Kairo nach Pisa festgelegt war, dann könne diese Zwischenlandung keineswegs als technische Landung gelten, betonte der Pilot.

Der Sprecher Orbáns, Bertalan Havasi, erklärte auf Anfrage ungarischer Medien lediglich, Orbán habe sich zu einer Privatreise in Italien aufgehalten. Über das dort absolvierte Privatprogramm könne er keinerlei Auskünfte geben, so Havasi.

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