Oppositionschef Copé steht vor Scherbenhaufen

epa03478242 A pedestrian walks by the Union for a Popular Movement (UMP) headquarters in Paris, France, 19 November 2012. French right wing party Union for a Popular Movement (UMP) held elections on 18 November to choose their new party president, with former Prime Minister Francois Fillon standing against the current party president Jean-Francois Cope. Both candidates are claiming victory, in a contest plagued by vote fraud allegations. EPA/IAN LANGSDON
Gespaltene Partei. Frankreichs bedeutendste Oppositionspartei, die bürgerliche UMP, gleicht einem Scherbenhaufen.

 Nach einer chaotisch verlaufenen internen Wahl am Sonntag mit beidseitigen Siegeserklärungen der beiden Kandidaten und gegenseitigen Betrugsvorwürfen steht zwar inzwischen der neue Vorsitzende, Jean-Francois Copé, fest. Aber sein Vorsprung (98 von insgesamt 174.678 Stimmen) ist zu gering, um unter den jetzigen Umständen (die Wahlkommission spricht von „Entgleisungen“ bei der Abstimmungen) überzeugend zu wirken.

„Grotesk“

Der Verlierer, Ex-Premier François Fillon, ortete eine „moralische Kluft“ in der UMP. Er ließ den weiteren Rahmen seiner politischen Aktivität offen . Das Angebot von Copé, ihn zum Vize-Vorsitzenden zu ernennen, schlug er als „grotesk“ aus.

Copé – in aufgekratzter Siegerlaune nach einer Gratulation durch Ex-Präsident Nicolas Sarkozy – verwarf eine etwaige Spaltungsgefahr, womit er recht haben dürfte. Fillon, der die Wahl trotz seiner ursprünglichen Rolle als Umfrage-Favorit verlor, weil er zu bedächtig wirkte, hat nicht die Kraft, einen Parteibruch herbeizuführen. Etliche der ihn umgebenden Spitzenpolitiker werden jetzt zu Copé überlaufen.

Aber der 48 -jährige, kantige Copé dürfte moderate Mitglieder und Zentrumswähler verscheuchen. Mit populistischen Anwürfen gegen Muslime und die „Pariser Eliten“ eiferte er zwar dem Idol der Parteibasis, Nicolas Sarkozy, nach, ohne allerdings über dessen Charisma zu verfügen. Dafür setzt Copé darauf, der erfolgreichen Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen einen Teil ihrer Wähler abzujagen.

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