Online-Ausgabe der neuen "Nowaja Gaseta" in Russland blockiert

Chefredakteur Dmitri Muratow mit einer Ausgabe seiner Zeitung Nowaja Gaseta. Muratov wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet
Die Staatsanwaltschaft wirft der unabhängigen Zeitung "Diskreditierung" der Truppen vor.

Russland hat die Online-Ausgabe des neuen redaktionellen Projekts der unabhängigen Zeitung "Nowaja Gaseta" blockiert. Die Seite sei in Russland am Sonntag nicht ohne virtuelle private Kommunikationsnetze (VPN) abrufbar gewesen, berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP. In einer Stellungnahme erklärte die Publikation: "Unsere Seite wurde bald nach ihrer Geburt getötet. Wir hatten sie sieben Tage und neun Stunden."

Die Zeitung "Nowaja Gaseta" musste im März im Zuge der Kampagne gegen Kritiker der russischen Militärintervention in der Ukraine ihre Veröffentlichung einstellen. Einige Mitarbeiter verließen das Land, um im Exil weiterzuarbeiten.

Keine Beschwerden über gedruckte Zeitschrift

Am 15. Juli kam eine gedruckte Zeitschrift auf den Markt, die im Netz über eine neue Website mit Namen "Nowaja Rasskas-Gaseta" zu finden ist. Die erste Ausgabe enthielt unter anderem eine Analyse der Ideologie von Staatschef Wladimir Putin.

Das Büro der russischen Staatsanwaltschaft habe der Zeitung vorgeworfen, die russischen Truppen zu diskreditieren, hieß es in der Stellungnahme. Dieses neue Vergehen wird seit März genutzt, um Kritik an der Militärintervention in der Ukraine zu unterdrücken. Da es "keine Beschwerden" über die gedruckte Zeitschrift gebe, werde eine zweite Ausgabe vorbereitet, hieß es weiter.

Die investigative Zeitung "Nowaja Gaseta" ist bekannt für ihre Berichterstattung über korrupte Eliten und Menschenrechtsverletzungen. Chefredakteur Dmitri Muratow war 2021 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

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