Omikron: Erstes Aufatmen und Erleichterung in Dänemark

Warten auf den Corona-Test in Kopenhagen
Nach den Rekordzahlen der vergangenen Tage, sehen Experten Entspannung. Die schlimmsten Erwartungen erfüllen sich nicht.

Das kleine skandinavische Land registrierte als einer der ersten in Europa rasant ansteigende Infektionszahlen mit der Omikron-Mutante. Doch während Experten noch vor wenigen Tagen mit astronomisch hohen Zahlen jonglierten, gibt man sich inzwischen etwas entspannter. Die Infektionszahlen stagnieren bei rund 11.000 Fällen täglich. Noch positiver, die Entwicklung der Krankenhaus-Belegungen.

Angst vor Kollaps

Rund 800 Patienten täglich wurden schon ab Weihnachten in den Krankenhäusern erwartet. Das hätte zu einem Kollaps des Gesundheitssystems geführt. Derzeit aber liegt man bei rund 120, eine Menge, die die Spitäler gut verkraften können. „Es ist zu früh, um sich zu entspannen, aber es macht zumindest einmal Mut, dass die Entwicklung nicht den schlimmsten Berechnungen folgt“, erklärt ein führender dänischer Epidemiologe gegenüber der "Washington Post". Die bisher in Dänemark vorliegenden Daten über Omikron weisen also auf ähnliche Eigenschaften hin, die man auch schon in Südafrika, oder Norwegen beobachtet hat: Die Krankheitsverläufe sind weniger schwer als bei Delta. 

Vorreiterrolle

Dänemarks besonders umfassendes, landesweites Programm für Coronavirus-Tests und deren Auswertung bietet seinen Wissenschaftlern eine Fülle von Echtzeitdaten über die Pandemie. Aus diesem Grund – und weil es eines der ersten Länder außerhalb Afrikas war, das das explosive Potenzial von Omicron erlebte – hat es sich zu einem europäischen Vorreiter für das entwickelt, was mit der Omicron-Variante zu erwarten ist. 

Großbritannien wartet ab

Aufatmen ist dagegen in London nicht angesagt, trotzdem übt sich die Politik in Gelassenheit. Auch wenn die täglichen Infektionszahlen am Montag 120.000 erreicht haben, wird Downing Street nach britischen Medienberichten vorerst keine weiteren Verschärfungen der Pandemie-Maßnahmen beschließen – zumindest für England. Diese waren eigentlich für die Tage nach Weihnachten erwartet worden. In Schottland etwa sind Nachtlokale bereits wieder geschlossen und in Pubs darf nur im Sitzen konsumiert werden.

Züge stehen still

Schwer getroffen von Omikron ist dagegen der öffentliche Verkehr. Da immer mehr Mitarbeiter großen Eisenbahnbetreiber in Quarantäne sind, fallen landesweit die Züge aus. Auch im öffentlichen Gesundheitssystem NHS sind inzwischen fast 20.000 Mitarbeiter ausgefallen. In den USA dagegen ist es der Flugverkehr, der landesweit massiv von Omikron betroffen ist. Mehr als 1000 Flüge werden derzeit täglich abgesagt, weil Personal der Fluglinien, krank oder zumindest in Quarantäne ist. In Ostküstenstaaten wie Massachusetts, New Jersey und New York hat man in der Vorwoche bereits Infektionszahlen erreicht wie nie zuvor im Verlauf der Pandemie. In New York ist seit Wochenanfang eine Impfpflicht für alle Angestellten, auch bei privaten Firmen in Kraft. Es ist die erste in den USA.

 

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