Preisexplosion: Warum Olivenöl jetzt sogar zum Diebesgut wird

Preisexplosion: Warum Olivenöl jetzt sogar zum Diebesgut wird
Trockenheit macht Spaniens Olivenbauern zu schaffen, führt zu Ernteausfällen und Preisanstiegen. Das „flüssige Gold“ wird zum Diebesgut.

15,4 Prozent Preissteigerung seit Juli hat die spanische Verbraucherorganisation OCU für die Olivenölpreise in Spanien errechnet. Der Durchschnittspreis für Olivenöl beträgt demnach bereits 9,42 Euro pro Liter, wobei der Preis bei einigen Marken deutlich über zehn Euro liegt. Der höchste Preis für einen Liter Olivenöl bei den 19 ausgewerteten Marken aus zehn verschiedenen Supermarktketten betrug über 16 Euro.

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Die massiven Preisanstiege haben auch einen Grund: Die spanischen Bauern mussten aufgrund von anhaltender Trockenheit mit beträchtlichen Ernteausfällen zurechtkommen. Insbesondere in Andalusien, wo circa 80 Prozent der spanischen Olivenölproduktion anfallen, machte der fehlende Regen Ende letzten Jahres und Anfang 2023 Probleme. In der Oliven-Erntesaison 2022/23 konnte gerade einmal die Hälfte des regulär produzierten Olivenöls hergestellt werden. Statt knapp 1,5 Millionen Tonnen waren es in der vergangenen Saison nur rund 700.000 Tonnen.

Preisexplosion: Warum Olivenöl jetzt sogar zum Diebesgut wird

Kampf gegen die Dürre in den Olivenhainen Andalusiens

 

 

Preisspekulationen

Verbraucherschutzorganisationen sehen die Ursache für die hohen Preise aber auch in Preisspekulationen: Das Olivenöl werde in den Supermarktregalen viel teurer verkauft, als es zuvor auf den Großhandelsmärkten eingekauft werde. Dadurch würden die Spanier zum Kauf von minderwertigeren Ölen gezwungen. Oder anders gesagt: Die Preiserhöhungen in den Geschäften kommen nicht oder nur teilweise bei den Produzenten und Bauern an. Die Verbraucherschützer wollen nun staatliche Kontrollen der Olivenölproduktionskette, um die Spekulationen besser eindämmen zu können.

Als weltweit größter Olivenöl-Produzent trägt Spanien rund die Hälfte zur weltweiten Gesamtproduktion bei. Doch obwohl das Olivenöl in der spanischen Küche gerne eingesetzt wird, befürchten jetzt Landwirtschaftsverbände und Ölproduzenten, dass die Spanier aufgrund der Lebensmittelinflation auf billigere Öle (wie beispielsweise Sonnenblumenöl) umsteigen oder überhaupt weniger Öl nachfragen. Auch der Export soll nach Angaben des spanischen Speiseölverbands ANIERAC aufgrund der Preisexplosionen zurückgegangen sein.

Diebesgut

Dass Olivenöl mittlerweile „flüssiges Gold“ ist, zeigt auch ein aktueller Fall im Süden Spaniens. Wie spanische Medien berichteten, wurden in Córdoba 56.000 Liter Olivenöl gestohlen. Das Diebesgut mit Olivenöl von höchster Qualität („extra vergine“) hat am aktuellen Markt einen Wert von einer halben Millionen Euro.

Die spanischen Olivenbauern hoffen derweilen weiter auf Regen. Sollten sich die klimatischen Bedingungen verbessern, ist mittelfristig auch wieder mit Preissenkungen zu rechnen.

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