Er verspricht die Wiederherstellung und Weiterentwicklung vieler Errungenschaften aus der Obama-Zeit, etwa im Gesundheitswesen oder bei Klimawandel und Umweltschutz, die Trump systematisch geschreddert hat.
Entsprechendes Gewicht misst Bidens Wahlkampagne der Schützenhilfe zu, die man sich unter erschwerten Corona-Bedingungen vom ersten afro-amerikanischen Regierungschef in der US-Geschichte verspricht.
Einen ersten Vorgeschmack gab Obama in einer Telefonkonferenz mit 3.000 Parteigängern. Dabei brandmarkte er das Krisen-Management Trumps in der Corona-Ära als „absolut chaotisches Desaster“. Er warf ihm vor, für einen „stärker gewordenen Impuls im amerikanischen Dasein“ verantwortlich zu sein“, bei dem es darum gehe, „selbstsüchtig zu sein, gespalten, und andere als einen Feind zu sehen“. Trump stehe für die Haltung des „Was springt für mich raus“ und „zum Teufel mit allen anderen“.
Prompt sprang Mitch McConnell, der mächtige Republikaner-Führer und Trump-Beschützer im Senat, aus der Deckung und empfahl Obama, er möge doch „den Mund halten“. Schließlich habe er Trump in punkto Epidemie-Bekämpfung einen Scherbenhaufen hinterlassen. Was objektiv falsch ist.
In der Übergangsphase 2016/2017 steckten Obamas Leute dem Trump-Team ein 70-seitiges Drehbuch mit allen notwendigen Ratschlägen für die Vorbereitung auf eine etwaige Virus-Katastrophe zu, das nachweislich von Trump ignoriert wurde. Was sein zögerliches Handeln zu Beginn der Epidemie im Jänner erklärt. Und teilweise seine miserablen Umfragewerte.
Bei weltweit beispiellosen 82.000 Todesopfern, offiziell fast 37 Millionen Arbeitslosen und kaum Aussichten auf rasche Eindämmung des Virus sucht Trump krampfhaft nach Ablenkung. Ausgelöst durch die vom Justizministerium verlangte Strafbefreiung des ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters von Trump, Michael Flynn, der sich in der Russland-Affäre zweimal der Lüge schuldig bekannt hatte, glaubt er bei Obama fündig geworden zu sein. Er wirft ihm „das mit Abstand größte politische Verbrechen in der Geschichte“ vor. Und hat dafür in Anlehnung an Nixons Watergate-Affäre das Stichwort „Obamagate„ erfunden.
Dahinter verbirgt sich eine vom rechten Sektierer-Rand langsam in den medialen Mainstream eintröpfelnde Verschwörungstheorie. Danach sollen Obama, sein Vize Joe Biden und einige seiner Spitzenbeamte in Justiz und Geheimdiensten 2016 die ganze Russland-Affäre inszeniert haben, um Trump zu sabotieren. Im Klartext: Der Präsident drängt das Justizministerium zu Ermittlungen gegen seinen Vorgänger und will Obama bis zur Wahl als Punching-Ball missbrauchen. Die Frage ist: Wie hart wird Obama zurückschlagen?
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