Nur noch 30 Ärzte für 300.000 Menschen

Luftangriffe erschweren die medizinische Versorgung
Weiter Luftangriffe gegen Krankenhäuser in der belagerten Stadt Aleppo, alle Fluchtwege abgeschnitten.

Die Kämpfe um die syrische Stadt Aleppo haben in den letzten Tagen einen blutigen Höhepunkt erreicht. Noch ist unklar, welche Kriegspartei die Oberhand gewinnen wird, Verlierer sind auf jeden Fall die Zivilisten in der ehemaligen Millionenstadt. Rund 300.000 Menschen sind in Aleppo eingeschlossen, Hilfsorganisationen fürchten eine weitere Eskalation der humanitären Krise. Pablo Marco ist für die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" tätig und Verantwortlicher für den Raum Aleppo. Gegenüber dem KURIER schätzt er die Lage als extrem kritisch ein: "Die Menschen dort – besonders die Verwundeten und Schwerkranken – haben nun keinen Fluchtweg mehr. Lebenswichtige Nahrung und medizinisches Material kommen nicht mehr hinein."

Zusätzlich wurden laut UNO allein vergangene Woche vier Krankenhäuser bei Angriffen beschädigt, 60 Prozent der syrischen Krankenhäuser seien mittlerweile zerstört. In Aleppo selbst seien nur noch 30 Ärzte tätig.

Marco verurteilt die Angriffe auf die Krankenhäuser scharf: "Alle Kriegsparteien müssen die Regeln des Krieges respektieren. Alle, die Einfluss haben, müssen dazu beitragen, dieses Blutbad zu stoppen. Die Botschaft ist klar: Angriffe auf Krankenhäuser und zivile Infrastruktur müssen aufhören. Schwer Verwundete und Kranke müssen evakuiert werden können."

Bombardements auf Krankenhäuser sind zu einer Kriegstaktik geworden. Im Verlauf des Krieges bombardierten sowohl syrische und russische, als auch US-Kampfjets medizinische Einrichtungen in der Region. Seit 2011 sind mehr als 400.000 Menschen im Syrien-Krieg gestorben.

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