USA

Nur eine Mini-Chance auf eine Präsidentin Clinton

Wahlautomaten könnten am 8. November gehackt worden sein: Jetzt wird teilweise neu gezählt.
Die Neuauszählung der Wählerstimmen in Wisconsin ärgert den künftigen Präsidenten Trump. Um seinen Sieg muss er aber nicht wirklich bangen.

Wieso wird drei Wochen nach den Präsidentenwahlen neu ausgezählt? Gab es Unregelmäßigkeiten?

Nur eine Mini-Chance auf eine Präsidentin Clinton
(FILES) This file photo taken on August 23, 2016 shows Green Party presidential nominee Jill Stein during a press conference at the National Press Club in Washington, DC. Stein has raised the necessary $1.1 million to request a vote recount in Wisconsin, her campaign announced November 24, 2016. The Midwestern state was a key battleground in the November 8 election, helping propel the Republican President-elect Donald Trump past his Democratic rival Hillary Clinton to a victory that shocked the nation. / AFP PHOTO / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / WIN MCNAMEE
Das Lager der unterlegenen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton selbst hat keine Unregelmäßigkeiten festgestellt – und deshalb auch keine Neuauszählung beantragt. Die Demokraten aber schlossen sich dem Antrag der Grünen-Politikerin Jill Stein an, um sicherzustellen, wie es hieß, dass am Wahltag am 8. November alles rechtens und in bester Ordnung abgelaufen sei.

Wo genau wird nachgezählt?

Stein hat eine Neuauszählung im Bundesstaat Wisconsin angestoßen. In Pennsylvania und Michigan will sie dies auch noch durchsetzen.

In diesen drei Bundesstaaten hat Donald Trump knapp gewonnen. Was gibt es daran anzuzweifeln?

Im Vordergrund steht der vage Verdacht auf Hackerangriffe. Computerexperten haben darauf hingewiesen, dass die in bestimmten Wahlbezirken Wisconsins benutzen Wahlautomaten anfällig für eventuelle Hackerangriffe seien. In Kalifornien dürfen diese Automaten nicht benutzt werden. Auffällig war aus Sicht der Computerexperten nun die Tatsache, dass Clinton in Bezirken mit Wahlautomaten deutlich schlechter abgeschnitten hatte als in Wahllokalen, wo Stimmzettel händisch ausgefüllt wurden.

Um wie viele Stimmen geht es?

In Wisconsin lag Trump mit 22.177 Stimmen vorne, in Michigan mit 10.704 und in Pennsylvania mit 70.638. Dies sicherte Trump aber nach dem amerikanischen Wahlsystem aus den drei Bundesstaaten zusammen 46 Wahlmänner-Stimmen – und damit den Gesamtsieg.

Könnte nun eine Neuauszählung zu einem anderen Ergebnis führen? Wäre dann der Weg frei für Madame President Clinton?

Sehr unwahrscheinlich. Gewinnen könnte Hillary Clinton letztlich nur, wenn in allen drei Bundesstaaten tatsächlich ausgezählt würde, und wenn sie auch in jedem der drei Staaten gewänne. Dafür aber müssten fast 100.000 Stimmen ein anderes Ergebnis bringen als am 8. November – laut Experten und Wahlanalytikern eine unrealistisch hohe Zahl. Das Ergebnis der Auszählung – und eines eventuellen Clinton-Sieges – müsste zudem vor dem 19. Dezember, dem Zusammentreten des Wahlmänner-Kollegiums, feststehen.

Und was meinte Donald Trump mit seinem Tweet, wonach "Millionen Menschen illegal gewählt" hätten?

Das weiß nur der Wahlsieger, Hinweise oder gar Beweise für diese Behauptung blieb der designierte Präsident schuldig.

Bereits vor den US-Präsidentschaftswahlen wurde vor den hoffnungslos veralteten Wahlmaschinen gewarnt. So kamen in insgesamt 43 der 50 Bundesstaaten Wahlmaschinen zum Einsatz, die älter als zehn Jahre sind. Viele davon setzen auf alte Technologien wie analoge Modems oder Zip-Disketten und lassen sich mit einfachen Mitteln austricksen. So demonstrierten Sicherheitsforscher vom Software-Hersteller Symantec, wie die Wahlmaschinen mit einfachen Mitteln gehackt werden können.

Um eine Stimme abzugeben, muss eine Karte eingeführt werden. Die Sicherheitsforscher haben die Karte mit einem für 15 Euro erhältlichen Gerät neu beschrieben, sodass beliebig oft abgestimmt werden konnte. Obwohl die Wahlmaschinen selbst nicht mit dem Internet verbunden sind, ist auch Manipulation aus der Ferne möglich. Die Wahlmaschinen werden über Windows-Computer mit Internetverbindung mit den Daten der Wähler sowie den Stimmzetteln befüllt. Auf diesem Weg könnten Angreifer vor der Wahl manipulierte Daten einschleusen. Laut dem US-Heimatschutzministerium haben Hacker bereits vor der Wahl die Systeme sondiert.

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