NSA führt Deutschland als Spionageziel

Luftaufnahme des Hauptquartiers der National Security Agency (NSA) mit vollen Parkplätzen.
"Der Spiegel" beruft sich auf Snowden-Unterlagen. Top-Spionageziele und irrelevante Staaten.

Deutschland ist laut Der Spiegel Zielscheibe des US-Geheimdienstes NSA. Dieser führe Deutschland auf einer geheimen Liste vom April 2013 als Spionageziel, berichtet das Hamburger Magazin.

Es berief sich dabei auf Unterlagen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden, die das Magazin habe einsehen können. Auf der Liste rangiere Deutschland im Mittelfeld der nachrichtendienstlichen Prioritäten, etwa auf einer Ebene mit Frankreich und Japan, aber vor Italien und Spanien.

Im Raster der US-Geheimdienste befänden sich vor allem die deutsche Außenpolitik sowie Fragen der wirtschaftlichen Stabilität und Gefahren für die Finanzwirtschaft, heißt es in dem Bericht. Das Geheimdokument bestätige zudem, dass die Europäische Union zu den Zielen gehöre, die auf bestimmten Themenfeldern wie der Außenpolitik ausgeforscht werde.

Österreich unerwähnt

Zu den Top-Spionagezielen gehörten laut der Liste China, Russland, der Iran, Pakistan, Nordkorea und Afghanistan. Staaten wie Kambodscha, Laos oder der Vatikan schienen aus US-Perspektive dagegen offenbar geheimdienstlich weitgehend irrelevant, ebenso die meisten europäischen Länder, etwa Finnland, Kroatien, Dänemark oder Tschechien, hieß es weiter. Österreich wurde in der Vorausmeldung nicht erwähnt.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Anfang Juli nach ersten Berichten über die NSA-Spähaffäre gesagt: "Abhören, das geht nicht unter Freunden." Dem Spiegel-Bericht zufolge wird Deutschland zu etwa 30 Staaten gezählt, die von der NSA als Partner dritter Klasse eingestuft würden. "Wir können die Signale der meisten ausländischen Partner dritter Klasse angreifen - und tun dies auch", zitiert das Magazin aus einer geheimen Selbstdarstellung der NSA.

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