Nordkorea will Delegation zu Olympia nach Südkorea schicken

Erste Direktgespräche ranghoher Vertreter beider Länder seit rund zwei Jahren. Südkorea schlug Nordkorea zudem militärische Gespräche vor. China und Russland begrüßen den Dialog.

Nordkorea will eine hochrangige Delegation zu den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar schicken. Das kündigten nordkoreanische Unterhändler bei den Gesprächen mit Südkorea im Grenzort Panmunjom an, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag berichtete.

Die Delegation soll demnach hochrangige Vertreter Nordkoreas, Athleten und eine Fan-Gruppe umfassen. Südkorea schlug vor, dass die Athleten Nord- und Südkoreas bei der Eröffnungszeremonie gemeinsam einmarschieren sollten und schlug auch weitere gemeinsame Aktivitäten während der Spiele vor.

Südkorea erwägt zeitweise Sanktions-Lockerung

Wegen der geplanten Olympia-Teilnahme Nordkoreas erwägt Südkorea eine zeitweise Aussetzung von Sanktionen gegen den Nachbarstaat. Sollte dies notwendig sein, um die Teilnahme einer nordkoreanischen Delegation zu ermöglichen, werde dies in Abstimmung mit dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und anderen Partnern in Erwägung gezogen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Seoul am Dienstag.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) kündigte an, nach den Gesprächen sehr schnell darüber zu beraten, wie eine Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen ermöglicht werden könne.

Zeichen auf Entspannung

Nach Medienberichten hat Nordkorea auch eine vor knapp zwei Jahren abgeschaltete militärische Krisen-Telefonleitung zu Südkorea wieder geöffnet. Nordkorea habe den Süden darüber informiert, dass die Leitung "wiederhergestellt" sei, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag unter Berufung auf die Regierung.

Die Freischaltung erfolgte anlässlich der Gespräche in Panmunjom. Nordkorea hatte die militärische Hotline angesichts zunehmender Spannungen gekappt. In der vergangenen Woche hatten beide Länder bereits mehrere Telefon- und Faxleitungen im Grenzort wieder in Betrieb genommen.

Vorschlag: Getrennte Familien sollen sich treffen

Südkorea schlug bei den Verhandlungen auch einen bilateralen Militär-Dialog vor, um Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu reduzieren sowie eine Wiederbegegnung von getrennt lebenden koreanischen Familien zum Feiertag des neuen Mondjahres im Februar, wie der südkoreanische Vize-Wiedervereingungsminister Chun Hae-sung mitteilte.

Es handelt sich um die ersten Direktgespräche ranghoher Vertreter Nordkoreas und Südkoreas seit rund zwei Jahren. Die Lage in der Region hat sich im vergangenen Jahr nach zahlreichen Raketentests durch Nordkorea und einem weiteren Atomversuch deutlich verschärft.

China und Russland begrüßen Dialog

China hat die am Dienstag begonnenen direkten Gespräche zwischen Nord- und Südkorea gelobt. "Wir freuen uns sehr, dass die hochrangigen Gespräche zwischen den beiden Koreas stattfinden können", sagte Außenamtssprecher Lu Kang am Dienstag in Peking.

China hoffe, dass das erste offizielle Treffen der beiden Staaten seit zwei Jahren nur der Anfang war, um die gegenseitigen Beziehungen zu verbessern und die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu lösen.

Auch Russland hat die Gespräche begrüßt. "Nur über einen solchen Dialog ist eine Entspannung auf der koreanischen Halbinsel möglich", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau. Präsident Wladimir Putin habe immer wieder derartige Verhandlungen gefordert.

Der Chef des Russischen Olympischen Komitees, Alexander Schukow, rief das IOC auf, rasch Taten folgen zu lassen. Er sagte, der Schritt habe das Potenzial, die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea zu fördern. "Im antiken Griechenland wurden für die Zeit der Olympischen Spiele traditionell selbst Kriege gestoppt. Der Geist des Sports soll die Länder vereinen", sagte Schukow der Agentur Interfax in Moskau.

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